Was wurde eigentlich aus ...

Die Verbändevereinbarungen haben das RWE-Projekt zurückgeworfen

18.02.2000
MÜNCHEN (CW) - Eigentlich für das erste Quartal 2000 geplant, wird die Einführung des Java-basierten Applikationssystems "Cheops" bei der Essener RWE AG vermutlich noch bis zum Jahresende auf sich warten lassen. Schuld sind vor allem die jüngst beschlossenen Regelungen für die Durchleitung von Strom durch fremde Netze.

Die neue - objektorientierte - Infrastruktur für Cheops ist fertiggestellt (siehe CW 29/98, Seite 37). Auf dieser Grundlage kamen auch bereits ein paar kleinere Applikationen zum Tragen. Dazu zählt unter anderen ein System für die Abstimmungen der 4000 bis 5000 Menschen umfassenden Konzern-Hauptversammlung.

Nicht einhalten konnte das Projektteam sein Ziel, schon 1999 die Leistungserfassung, die Fakturierung und das Zähler-Management auf Cheops umzustellen. Wie Ulrich Scherotzki, Leiter des Informations-Managements bei RWE, erläutert, erlitt das Projekt im vergangenen Herbst einen herben Rückschlag: Im November 1999 wurde die "Verbändeverordnung" wirksam.

Damals neue Technik heute weltweit durchgesetztDie Energieversorger haben sich darauf geeinigt, einander kostenlos die Stromdurchleitung durch das jeweils eigene Netz zu ermöglichen. Die Verbändeverordnung regelt die Einzelheiten. Sie habe, so erläutert Scherotzki, gravierende Auswirkungen auf die operativen Systeme gehabt. "Da waren plötzlich ganz neue Aspekte zu berücksichten", Aspekte, die bis dahin nicht vorgesehene IT-Funktionen verlangten.

Von der Verzögerung abgesehen, beglückwünscht sich der Informations-Manager heute noch zu der Entscheidung für die bei Projektbeginn wenig erprobte Technik: "Wir haben damals auf eine Sprache gesetzt, die sich in der Zwischenzeit weltweit durchgesetzt hat." Zudem erlaube es die objektorientierte Architektur, neue Anforderungen schnell zu realisieren - was mit Sicherheit auch die Reaktion auf die Verbändeverordnung erleichtert hat.