Umfrage bestätigt Trend zu offenen Systemen

Die Unix-Gemeinde wächst auch ohne gemeinsamen Standard

09.03.1990

LONDON (CW) - Die Anwender-Akzeptanz von offenen Systemen nimmt zu - auch wenn derzeit noch immer kein verbindlicher Unix-Standard in Sicht ist. Zu diesem Ergebnis kommt die englische Price Waterhouse Consultancy, die eine Umfrage am Rande der offiziellen Einführung des neuen IBM-RISC-Systems/6000 durchgeführt hat.

"Wir warten noch immer auf einen echten Unix-Standard", erläutert einer der befragten DV-Verantwortlichen. Wie viele andere Anwender ärgert er sich, so meldet der Brancheninformationsdienst Computergram, über den fortdauernden Kleinkrieg zwischen Unix International (UI) und der Open Software Foundation (OSF).

Trotzdem wollen in den nächsten Jahren immerhin 82 Prozent aller Befragten Wege in Richtung offener Systeme beschreiten. Von 100 britischen Informationsverarbeitern beabsichtigen 25 in der nächsten Zeit und weitere 57 innerhalb der kommenden fünf Jahre ein Unix-System anzuschaffen.

Dabei ist der Preisvorteil für die meisten User das unbedeutendste Argument. 83 Prozent der Befragten geht es in erster Linie um die Installierung eines portablen und flexiblen Systems - dafür sind sie durchaus bereit, Geld auszugeben.

Zwar sind sich die User der technischen Vorzüge von Unix bewußt, doch zögern viele noch mit dem Einstieg weil sie große Probleme beim Support sehen. 58 Prozent der Befragten bezeichnen das Angebot an kompletten Softwarelösungen für Unix-Systeme als unzureichend. Schnelle Abhilfe erhoffen sie sich hier durch den Unix-Einstieg der IBM. Negativ wird auch die Personalsituation gesehen: Immerhin 62 Prozent fürchten, daß ihr Unternehmen für eine Unix-Umgebung nicht die entsprechenden Fachleute aufbringen kann. +