Ökologisch ist noch nicht alles im grünen Bereich

Die Umweltorganisation BUND vergibt Noten für PC-Hersteller

14.06.1996

In Sachen Umweltverträglichkeit seien große Unterschiede zwischen den Computeranbietern festzustellen. Mit "grün" für ein überdurchschnittliches Umweltengagement bewertete der BUND die sieben Unternehmen Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG (SNI), Acer, ASI, Compaq, Hewlett-Packard, IBM und NEC.

Den vier Anbietern Comtech, Escom, Vobis und Olivetti zeigte die Umweltorganisation hingegen die rote Karte wegen gravierender Öko- Mängel. Gerügt wurden beispielsweise die fehlende Kunststoffkennzeichnung, der Einsatz halogenierter Flammschutzmittel oder Schwermetalle im Rechnergehäuse.

Die Hersteller Actebis, Dell und Packard Bell kamen gar nicht in die Wertung, weil sie Antworten auf die BUND-Fragen verweigerten.

Bevor sich ein Rechner mit dem Titel "Öko-PC" schmücken kann, bleibt nach Ansicht des BUND allerdings noch viel zu tun. Das Problem der halogenierten Flammschutzmittel sei trotz des guten Beispiels einiger Vorreiter-Unternehmen noch längst nicht vom Tisch, erklärte Thomas Lenius, Chemie-Experte des BUND. Diese Flammschutzmittel enthielten Chlor und Brom, die als Sondermüll entsorgt werden müßten. Besonders problematisch seien die polybromierten Diphenylether, durch die selbst bei normalen Betriebstemperaturen Dioxine und Furane aus den Gehäusen ausströmen könnten.

Lenius kritisierte ferner, daß es PC-Hersteller, die die meisten Komponenten bekanntlich auf dem Weltmarkt erwerben und dann zu einem System zusammenbauen, bei den zugekauf- ten Teilen mit dem ökologischen Engagement nicht mehr so genau nehmen würden: "Wer sich herausreden will, er wisse nicht, was er produziere, wird seiner Unternehmensverantwortung nicht gerecht."