Die Spaghetti-Falle droht auch bei SOA

18.05.2006
Von Eerko Weeke
Legacy-Systeme sollte man über eine Datenintegrationsschicht in Service-orientierte Architekturen einbinden.

Eine Service-orientierte Architektur (SOA) schafft Beweglichkeit in der Organisation von Geschäftsprozessen bei gleichzeitiger Unabhängigkeit von der Technik.

Wer alte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen in eine Servicearchitektur überträgt, dem droht ein Integrations-Spaghetti (oben). Eine Datenintegrationsschicht ordnet (unten).
Wer alte Punkt-zu-Punkt-Verbindungen in eine Servicearchitektur überträgt, dem droht ein Integrations-Spaghetti (oben). Eine Datenintegrationsschicht ordnet (unten).

Die Grundidee, Unternehmensfunktionen zu ordnen und als Menge voneinander unabhängiger Dienste (Services) zur Verfügung zu stellen, klingt verlockend, jedoch sind bestehende Applikationen in der Regel nicht servicefähig. Vielmehr müssen sie in irgendeiner Form in das neue Konzept integriert werden.

Falsch: Punkt-zu-Punkt

Da sich Funktionen bestehender Anwendungen relativ einfach mit Hilfe von Tools als Web-Service auslegen lassen, könnte man auf die Idee kommen, Services direkt auf die Applikationen zugreifen zu lassen. Das Ergebnis wäre allerdings ein Ser- vice-Spaghetti, bei dem auf eine Altanwendung von den unterschiedlichsten Services aus zugegriffen würde.

Punkt-zu-Punkt-Schnittstellen würden ersetzt durch Servicebeziehungen; die Komplexität, die vorher durch Punkt-zu-Punkt-Schnittstellen verursacht wurde, würde zu einhundert Prozent in eine SOA-Infrastruktur verlagert. Wichtige mit SOA verbundene Themen wie "lose Kopplung", "Kapselung", "Wiederverwendung" und "verteilte Entwicklung" wären ebenso in Frage gestellt wie die Wartbarkeit der Infrastruktur, etwa wenn sich bei einem der Altsysteme etwas ändert.