In den letzten Ausgaben der CW wird die Objektorientierung hochgejubelt und als Loesung der Softwarekrise apostrophiert.
Unsere jetzt einjaehrige Erfahrung mit C++ hat folgende Nachteile ergeben, die ich hier herausstellen moechte:
1. Die objektorientierte Programmierung mit C++ erfordert im Gegensatz zu herkoemmlichen 3GL-Sprachen eine wesentlich laengere Einarbeitungszeit.
2. Die vorhandenen Klassenbibliotheken stellen eine breite und komplexe Software-Schnittstelle dar, die entsprechend viel Zeit zu ihrer Beherrschung erfordert.
3. Der Programmierer muss sich in C++ wie in C um die ordnungsgemaesse Adressierung kuemmern. Dies ist eine grosse Fehlerquelle; die gleichzeitige Verwendung von Klassenbibliotheken macht das Debuggen noch schwieriger.
4. Die fehlenden standardisierten Sprachelemente fuer String- Verarbeitung und File-Handling erfordern eigenen Entwicklungsaufwand.
Daher fordern wir von den Compiler- und Klassenbibliotheksanbietern, diesen Nachteilen Rechnung zu tragen, damit die Vorteile der Objektorientierung nicht von Trivialproblemen aufgefressen werden.
Trutz-Ulrich Stephani, TU-Software GmbH, Erding bei Muenchen