Mercedes-Benz und Cisco kooperieren

Die neue E-Klasse wird mit Webex zum mobilen Büro

24.02.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Cisco und Mercedes-Benz arbeiten bei der neuen E-Klasse (W214) zusammen, um aus dem Auto ein mobiles Büro machen. Mit Hilfe von Webex soll unterwegs eine Collaboration wie im Office möglich werden.
Videokonferenz im Auto? In der neuen E-Klasse (W 214) ist das künftig per Webex und Zoom möglich.
Videokonferenz im Auto? In der neuen E-Klasse (W 214) ist das künftig per Webex und Zoom möglich.
Foto: Cisco

Die neue E-Klasse (W/S 214) von Mercedes-Benz, die im Frühjahr offiziell vorgestellt wird, wird noch digitaler als das Vorgängermodell (Baureihe 213). So sollen etwa Apps von Drittanbietern ein besseres digitales Nutzererlebnis bieten als bisher. Hierzu erhält der Mercedes me Store einen eigenen, neuen App Store. In Sachen Collaboration, also Meetings und Calls, arbeitet Mercedes mit Cisco zusammen, um dem User ein neue "Mobile Office Experience" zu offerieren. Basis hierfür ist die Cloud-basierte Collaboration-Plattform "Webex by Cisco". Damit ist künftig deutlich mehr möglich, als mit der bisher in der E-Klasse angebotenen In-Car-Office-App.

In-Car-Videokonferenz

So kann die Fahrerin oder der Fahrer laut Mercedes für die Kollaborationsanwendung "Webex" und die Videokonferenz-App "Zoom" beispielsweise die fahrzeugeigene Selfie- und Videokamera verwenden. Allerdings wird die Bildübertragung während der Fahrt deaktiviert, um eine Ablenkung des Fahrers zu vermeiden. Der genaue Funktionsumfang hängt jedoch von den jeweils gültigen gesetzlichen Rahmenbedingungen des Vermarktungslandes ab.

Collaboration im Auto

Keine rechtlichen Einschränkungen dürfte es beispielsweise geben, wenn eine Architektin auf dem Parkplatz einer Baustelle mit ihrem Team in der Firma ein Dokument bearbeitet. Hier können im Stand etwa Video-Meetings mit automatischer KI-gestützter Transkription oder Features wie Daumen hoch oder Jubel-Emojis benutzt werden. Bei der anschließenden Fahrt zu einem Kundentermin ist die Teilnahme an einem Online-Meeting dann per Voice möglich. Die Webex-App erscheint dabei direkt auf dem Touchscreen des Infotainmentsystems im Fahrzeug. Ein Telefon ist zur Nutzung nicht nötig.

5G und KI für die Qualität

Damit die Qualität der In-Car-Meetings stimmt, werden Hintergrundgeräusche wie Autohupen oder auch Gespräche von Mitfahrern durch die Webex-eigene Audio-KI mit Geräuschunterdrückung herausgefiltert. Gleichzeitig fokussiert und verstärkt die KI die Stimme der sprechenden Person. Bandbreitenprobleme sollten dabei nicht auftreten, denn Mercedes wird die E-Klasse für Datenverbindungen mit dem aktuellen Mobilfunkstandard 5G ausstatten. Um die Sicherheit zu gewährleisten, können auch im Auto die Webex-Security-Funktionen genutzt werden, wie zum Beispiel eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung oder passwortgeschützte Meetings.

Kosten noch offen

Zu den Preisen für die Webex-Nutzung im Auto machten Mercedes-Benz und Cisco bislang keine Angaben. So ist es offen, ob der Nutzer direkt einen Webex-Account benötigt oder seine Mercedes me ID ausreicht. Damit ist auch unklar, ob die Abrechnung über Webex oder Mercedes me erfolgt.