Integration von Informationsangebot und -verarbeitung

Die neue Dienstleistung: Benutzergerechte Systeme

20.10.1989

Die Zeiten, in denen die Verarbeitung vorhandener Daten im Vordergrund stand, sind vorbei. Gefragt sind heute Informationssysteme, die Informationsangebot und Informationsverarbeitung integrieren.

Traditionell wurden die Möglichkeiten der Datenverarbeitung zur Effektivierung betriebsinterner Abläufe verwandt. Der dominierende Einsatzschwerpunkt lag im Bereich des "Back Office"-Geschäfts, angefangen von der Buchhaltung über Produktionsplanung und Steuerung, Auftragsabwicklung, Logistik bis hin zur Rechnungslegung. Ziel war es, die ständig wachsende Flut von Informationen, die überwiegend im eigenen Unternehmen entstanden, schneller und effektiver handhaben zu können. Sicherlich war dabei schon immer ein wichtiger Aspekt, über möglichst aktuelle und genaue Informationen zu verfügen, um Entscheidungsprozesse auf der Grundlage fundierter Informationen vornehmen zu können.

Dennoch: Die zu verarbeitenden Daten entstanden fast ausschließlich im eigenen Unternehmen und der Zweck des Einsatzes von Computern wurde vornehmlich im Bereich der Rationalisierung bestehender Abläufe gesehen. Diejenigen Bereiche der Unternehmen, deren Hauptaugenmerk primär auf den Markt und weniger auf die internen Abläufe gerichtet sind, wie Marketing und Vertrieb, Planung, Handel und Beschaffung - sozusagen das Front Office" - wurden und werden dagegen nur unzureichend mit elektronischen Hilfsmitteln unterstützt.

Dies hängt sicherlich zum einen mit der Zurückhaltung dieser auf hohe Flexibilität und kurze Reaktionszeiten angewiesenen Bereiche zusammen. Zum anderen ist aber auch der Informationsbedarf an diesen Stellen anders strukturiert: Von primärem Interesse sind externe Informationen. Informationen über Marktentwicklungen, Preise, Wechselkurse, Konkurrenzprodukte, Kunden- und Interesseninformationen, positive und negative Erfahrungen der Kollegen sowie Informationen über das wirtschaftliche und politische Umfeld.

Wichtige Informationen sind nicht rechtzeitig da

Diese Informationen werden heute über die verschiedensten Informationswege wie Zeitschriften, Tickerdienste und Wirtschaftsagenturen, aus Archiven und Nachschlagewerken meist auf unstrukturierten und oft zufälligen Wegen beschafft. Wichtige

Informationen gehen unter, können zum entscheidenden Zeitpunkt nicht wieder aufgefunden werden oder erreichen den Empfänger zu spät.

Außerdem besteht eine scharfe Trennlinie zwischen dem Informationsangebot und der Möglichkeit, diese Information in geeigneter Form weiterzuverarbeiten - wie zum Beispiel in Mitteilungen, Angeboten, Publikationen oder Planungssystemen.

Hinzu kommt, daß der Markt sich rapide internationalisiert und damit auch die Notwendigkeit zunimmt, über die Entwicklungen in Auslandsmärkten unterrichtet zu sein.

Dies führt bereits heute dazu, daß der Sicherung und Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit vorrangige Bedeutung bei Investitionsentscheidungen - speziell im Bereich der Informationstechnologie - zukommt. Die Zukunft gehört deswegen Systemen,

- die Informationsangebot und Informationsverarbeitung am Arbeitsplatz des aktiv am Markt agierenden Mitarbeiters integrieren,

- die einfach, auf der Basis einer einheitlichen Benutzeroberfläche, zu bedienen sind,

- die Portabel sind und auf die der Benutzer unabhängig vom jeweiligen Arbeitsplatz auch international zugreifen kann,

- die den Mitarbeiter automatisch mit gezielten Informationen versorgen,

- die eine direkte Weiterverarbeitung der Information in branchenbezogenen Anwendungssystemen ermöglichen.

Als Beispiel sei hier ein Informationssystem für einen Händlerarbeitsplatz im internationalen Rohstoffhandel aufgeführt.

Auf der Basis eines menügesteuerten PC-Arbeitsplatzes mit Window-Technik sind vor dem Hintergrund des Zugriffs auf ein internationales Service-Rechenzentrum mit Schnittstellen zu allen wichtigen Informationsquellen folgende Funktionen zusammengefaßt:

- Globale Angebotsverwaltung

- interne Kommunikation über Electronic Mail

- externe Kommunikation über Telex und Fax

- elektronische Weiterverarbeitbarkeit eingehender Telexnachrichten

- automatische Bereitstellung interner und externer Informationen zu bestimmten Fragestellungen (Anfragen, Angebote, Aufträge, Marktinformationen, Kursnotierungen etc.)

- Archivzugriff mit freier Textsuche sowohl auf interne Informationen als auch auf Informationen der führenden Nachrichtendienste wie zum Beispiel dpa, ap, afp, upi etc.

- Zugriff auf Wirtschaftsdatenbanken

- allgemeine oder gezielte Bereitstellung von Kursnotierungen der Rohstoffbörsen.

Derartige Informationssysteme sind heute bereits realisiert. Sie bedingen die Integration unterschiedlicher Hardware- und Softwaresysteme diverser Hersteller, um für alle Komponenten des Systems die jeweils besten und wirtschaftlichsten Produkte einsetzen zu können. Denn die Erfahrung hat gezeigt, daß eine Beschränkung auf die Produkte einzelner Hersteller die Realisierung derart komplexer Systeme nicht zuläßt.

Gerade hier kommt deshalb dem Dienstleister eine wesentliche Rolle zu, da die Integration und der Betrieb diverser Hardware- und Softwaresysteme sowie die Bereitstellung der Schnittstellen zu einer Vielzahl von externen Diensten - auch für Großunternehmen - im eigenen Hause nicht wirtschaftlich realisiert werden kann. +