Die "NC Reference Profile 1" Spezifikationen

12.09.1997

Seit Mai 1996 steht fest, was ein Network Computer (NC) zu sein hat. Damals haben die IBM, Apple, Sun Microsystems, Netscape und Oracle sich mit dem "NC Reference Profile 1" auf Richtlinien geeinigt, wie das Innenleben von NCs aussehen soll.

Mit den Spezifikationen soll sichergestellt werden, daß die NC-Modelle verschiedener Anbieter grundsätzlich untereinander kompatibel sind. Sie sollen, so das Verständnis der fünf Unternehmen, NC-Hersteller allerdings nicht einengen. Wenn sie über die dem Referenzmodell zugrundeliegenden Bestimmungen hinaus zusätzliche Leistungsmerkmale in ihre Systeme einbauen wollen, um sich von Wettbewerbern zu unterscheiden, so steht ihnen dies frei.

Bei den Hardwarespezifikationen, die ein NC erfüllen muß, einigte sich das Quintett auf

- eine minimale Monitorauflösung von 640 x 480 Pixel (VGA-Norm),

- ein Eingabegerät wie eine Maus oder einen Trackball,

- eine Texteingabeoption sowie

- die Möglichkeit, Audiodaten abzuspielen.

Ein ständig verfügbarer lokaler Speicher - gemeint sind Disketten- oder Festplattenlaufwerke - wird explizit als nicht notwendig in den Richtlinien erwähnt.

Außerdem schreiben die NC-Richtlinien folgende Internet-Protokolle (IPs) als verbindlich vor:

- TCP: Transmission Control Protocol. Abgesicherte Verbindungen sollen, sofern überhaupt unterstützt, über Secure Sockets Layer (SSL) realisiert werden.

- FTP: Über das File Transfer Protocol werden NCs Dateien austauschen.

- Telnet: Hierbei handelt es sich um ein standardisiertes Client-Server-Protokoll, das den zeichenorientierten Terminal-Emulationszugriff auf Hosts erlaubt.

- NFS: Das Network File System unterstützt ein verteiltes Dateisystem für NCs.

- UDP: Das User Datagram Protocol wird von NFS benutzt, um die applikationsspezifische sogenannte End-to-end-Kommunikation zu verwirklichen.

- SNMP: Mit dem Simple Network Management Protocol können NCs in eine netzbasierte Umgebung eingebunden werden.

- DHCP/Bootp: Als Untermenge der IPs haben die fünf Unternehmen sich zudem auf zwei Boot- und Konfigurations-Optionen festgelegt: Um die Administration sowie die Installation zu vereinfachen, kann ein NC sich mittels des Dynamic Host Configuration Protocol über das Netz hochfahren, eine IP-Adresse zugeordnet bekommen und Konfigurations-Informationen über das Netz schicken.

- Mittels Bootp fährt ein NC über das Netz hoch.

NCs müssen darüber hinaus folgende WWW-Standards erfüllen:

- HTML: Die Hypertext Markup Language ist das Publishing-Format für WWW-Sites und beinhaltet CGI.

- HTTP: Das Hypertext Transfer Protocol ermöglicht es Browsern, mit Web-Servern und Servern, mit NCs zu kommunizieren.

- JVM/Java-Klassenbibliotheken: Sie müssen ferner konform sein zu Java-Applikations-Umgebungen. Hierzu gehören die Java Virtual Machine sowie deren Runtime-Umgebung und die Java-Klassenbibliotheken.

An Mail-Protokollen bindend vorgeschrieben wurden in dem NC Reference Profile 1:

- SMTP, das Simple Mail Transfer Protocol.

- Imap 4, also das Internet Message Access Protocol in der Version 4.

- POP 3, das Post Office Protocol, Version 3.

Bei den Multimedia-Formaten einigte man sich auf die Normierungen

- JPEG, GIF, WAV und AU.

Sicherheits-Features richten sich an erst noch zu bestimmenden Applikations-Schnittstellen (APIs) aus. Optionale Sicherheitsstandards wurden hingegen schon benannt:

- ISO 7816 (Smart Cards) sowie

- Europay (Master Card/VISA-Spezifikationen).

Nur Hersteller, deren NCs an diesen Richtlinien ausgerichtet sind, sollen das NC-Markenzeichen tragen dürfen. Für sogenannte Content-Provider, also Web-Dienstleister mit einem Inhaltsangebot, wurde das "NC-Friendly"-Logo entwickelt.