Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen bei der Unilever GmbH:

Die Nachkalkulation ist wichtig

07.03.1975

Die Wirtschaftlichkeit einer EDV-Anwendung wird nach zwei Gesichtspunkten beurteilt:

1. Sind die Kosten für die Anwendung (Aufbereitung der Daten, Erfassung, Verarbeitung auf dem Computer, Erstellung des Outputs) so gering wie möglich?

2. Wird das Anwendungssystem optimal genutzt? Steht der Aufwand in richtiger Relation zum Nutzen für das Unternehmen?

Bei Unilever werden diese Fragen bereits bei der Entwicklung eines Systems intensiv geprüft. Sowohl nach der Systemplanung wird aufgrund der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung eine Entscheidung über die Weiterführung der Entwicklung getroffen. Aber auch nach der Einführung eines Anwendungssystems werden eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die

Kosten der Verarbeitung zu senken oder den Nutzen für das Unternehmen zu erhöhen.

- Durch Vergleich mit anderen Computercentern und Schwachstellenuntersuchungen im RZ werden Rationalisierungen vorgenommen.

- Durch Einsatz von Mixed-Hardware werden die Kosten im RZ gesenkt: So arbeiten wir an unserer IBM 370/158 mit Memorex-Platten. Terminals von Univac Data 100 und Nixdorf sind im Remote-Job-Entry-Betrieb eingesetzt.

- Durch neue Methoden in der Datenerfassung (Datensammelsystem) und Vorverarbeitung (dezentrale Terminals) werden Kostensteigerungen wegen steigender Personalkosten so niedrig wie möglich gehalten.

- Durch Weiterbelastung der Kosten aufgrund des Job-accounting-Systems an den Benutzer wird dieser in die Lage versetzt und veranlaßt, die Kosten für die einzelne Anwendung kritisch zu überprüfen.

- Etwa 20 Prozent aller EDV-Projekte, die in der Organisationsplanung für 1975 vorgesehen sind, haben als Ziel, bestehende Anwendungen daraufhin zu überprüfen, ob durch Einsatz anderer Mittel oder Veränderung der Abwicklung eine bessere Wirtschaftlichkeit erzielt werden kann.

Alle diese Maßnahmen gehören zu den normalen Aufgaben der für die Datenverarbeitung in unserem Unternehmen Verantwortlichen. In der aktuellen Situation eines verstärkten Kostendrucks erhalten sie eine besondere Bedeutung.

Otto Kühl ist Leiter der Abteilung Informationssysteme/Systemanalyse in der Organisations-Gruppe der Deutschen Unilever GmbH, Hamburg