Die Marktmacht von Siemens wird in diesem Jahr spürbarer

12.06.1992

Gemeinsam mit dem deutschen Aktienmarkt kommt auch die Notiz der Siemens-Aktie wieder auf die Beine. Im Vergleich zum 600-Mark-Tief im Dezember 1991 konnte die Notiz knapp 15 Prozent zulegen.

In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 1991/92 (30. September) kletterte der Umsatz um acht Prozent auf 35,8 (Vorjahr: 33,1) Milliarden Mark. Der Auftragseingang verbesserte sich um drei Prozent auf 42,6 (41,4) Milliarden Mark. Die Gewinnentwicklung konnte in den ersten sechs Monaten mit der Umsatzentwicklung Schritt halten; nach Steuern erhöhte sich der Profit um acht Prozent. Den größten Beitrag zum Wachstum steuerte die Sparte Verkehrstechnik bei. Der Bereich expandiert zur Zeit mit 50 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Selbst die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG konnte um sieben Prozent zulegen.

Der gesamte Inlandsumsatz von Siemens entwickelte sich mit einem Plus von zwölf Prozent besser als das Auslandsgeschäft (plus fünf Prozent). Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein Umsatzvolumen von rund 80 Milliarden Mark (plus zehn Prozent). Durch die Reduzierung der Verluste bei SNI und im Halbleiter-Bereich wird wahrscheinlich auch die Gewinnentwicklung für das gesamte Jahr mit der Umsatzsteigerung Schritt halten können.

Da vieles dafür spricht, daß der deutsche Aktienmarkt 1992 per saldo ein gutes Jahr haben wird und bei Siemens fundamentale Irritationen weitgehend fehlen, sollte auch der Kurs der Siemens-Aktie weiter klettern. Im laufenden Jahr dürften 45 Mark je Aktie verdient werden. Damit ist der Titel derzeit mit dem 15,5fachen Gewinn bewertet - für ein Unternehmen, das in weiten Bereichen Technologieträger ist, eine eher moderate Bewertung.

*Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltungs-Gesellschaft CMW GmbH in München.