Die Lügen der Bewerber

04.11.2008
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Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Wer seinen Lebenslauf frisiert, kann leicht auf die Nase fallen.

Schon seit 1970 arbeite ich mit Microsoft Windows". Über die Behauptung des Bewerbers konnte der Personal-Manager nur den Kopf schütteln, schließlich wusste nicht einmal Bill Gates zu dem Zeitpunkt, dass er eine Firma namens Microsoft gründen wird. Gates war zu dem Zeitpunkt gerade einmal 15 Jahre alt.

Auch wenn solche haarsträubenden Fehler selten vorkommen, lügen Bewerber öfter, als sie zugeben. Das legt eine Umfrage des Jobportals von CareerBuilder.de unter 238 Personalchefs und Angestellten nahe.

Verantwortung aufblasen Während nur sechs Prozent der befragten Angestellten zugeben, schon einmal unwahre Angaben in ihrem Lebenslauf gemacht zu haben, erklärt jeder zweite Arbeitgeber, schon Lügen entdeckt zu haben.

Dabei beschönigen Bewerber ihre Verantwortlichkeiten, ihre Fähigkeiten oder ihre Beschäftigungsdaten. "Schon geringfügige Änderungen der Daten oder die übertriebene Darstellung von Verantwortlichkeiten können Bewerber unglaubwürdig machen", sagt Severin Wilson, Managing Director von CareerBuilder.de. Entdecken Personalchefs unwahre Angaben, lehnen 46 Prozent den Bewerber automatisch ab. Weitere 41 Prozent berücksichtigen den Kandidaten zwar weiter, stellen ihn aber nicht ein.

Wer positiv auffallen will, muss konkret sein. Wilson empfiehlt, Errungenschaften hervorzuheben, die für die Stelle relevant sind. Weiter sei es sinnvoll, die Leistungen bei früheren Arbeitgebern anhand verständlich dargestellter Ergebnisse zu veranschaulichen.

40 Prozent der Personalverantwortlichen wenden im ersten Durchgang nur 60 Sekunden oder weniger pro Bewerbung auf. Wer diesen Schnell-Check überstehen will, sollte die Schlagworte in der Stellenanzeige auch in Anschreiben und Lebenslauf unterbringen, rät Wilson. (am)