Hersteller kommen mit der Produktion nicht nach

Die Lieferzeit für Glasfaserkabel beträgt ungefähr ein Jahr

05.01.2001
MÜNCHEN (jha) - Wer mit dem Gedanken spielt, ein Glasfasernetz in seine Unternehmensinfrastruktur einzuziehen, sollte mit langen Wartezeiten rechnen. Die Fertigungsstätten der Kabelproduzenten sind für das Jahr 2001 komplett ausgebucht. Auch der angekündigte Ausbau der Kapazitäten dürfte die derzeitigen Lieferzeiten von einem Jahr kaum verkürzen.

Hersteller wie Lucent, Alcatel und Corning haben den Ansturm auf Glasfaserkabel offenbar unterschätzt, denn mittlerweile müssen sie ihre Kundschaft mit unglaublichen Wartezeiten vertrösten. "Drei Monate Lieferzeit sind keine Seltenheit", sagte etwa Hartmut Kell anlässlich des von der Comconsult Akademie veranstalteten Forums "Optische Netze". Höherwertiges Kabel werde zum Teil sogar erst sechs Monate nach Bestellung geliefert.

Glaubt man den Angaben der Hersteller, ist dieser Zeitrahmen sogar noch optimistisch geschätzt. So sind die Fertigungsstätten von Alcatel beispielsweise für das Jahr 2001 komplett ausgebucht. Offiziell mag der Hersteller diese Angabe nicht bestätigen, Horst Müller, Marketing-Manager bei der Alcatel AG in Stuttgart, umschreibt die Situation: "Wir haben zurzeit gigantische Lieferzeiten." Das sieht bei anderen Produzenten jedoch nicht besser aus. Bei Lucent müssen Neukunden beispielsweise mit Wartezeiten von rund einem Jahr rechnen. Dieser Zeitraum kann je nach Fasertyp leicht variieren.

Alle wichtigen Hersteller haben angekündigt, Fertigungsstätten auszubauen oder neue zu errichten. Dass das reicht, die Situation zu entschärfen, ist jedoch unwahrscheinlich, denn parallel zur Ausweitung der Kapazitäten steigt auch der Bedarf. Vor allem Unternehmenskunden dürften schlechte Karten haben, kurzfristig beliefert zu werden, es sein denn, sie ordern in der Größenordnung der Betreiber von Weitverkehrsnetzen, wie ein Unternehmen durchblicken ließ.