Lediglich zu den Carriern scheint die Kunde von der Globalisierung noch nicht durchgedrungen zu sein: Als Raubritter der Moderne verlangen sie nach wie vor unangemessen hohe Preise dafür, wenn man im Ausland mit seinem Smartphone oder Tablet über eine Mobilfunkverbindung online geht. Zwar gilt in der EU derzeit eine Obergrenze von 83,3 Cent pro MB (ab 1. Juli 53,6 Cent), in beliebten Urlaubsländern wie Ägypten oder Thailand, wo der lange Arm der Regulierungsbehörde nicht greift, zahlt der Kunde aber mehr als das Zehnfache.
Der Grund, warum die Carrier beim Daten-Roaming so kräftig zulangen, ist schnell gefunden: weil sie können und dürfen. Aus technischer Sicht gibt es dagegen keinerlei Begründung, die einen derart hohen Aufpreis für die Bereitstellung der Dienstleistung "Mobile Datennutzung" im Ausland rechtfertigt.
Dies hat auch die EU-Kommission unter der Leitung von Neelie Kroes längst erkannt und ist entsprechend eifrig bemüht, das Preisniveau für die Auslandsnutzung den jeweiligen Inlandspreisen anzugleichen. Letztendlich soll so neben dem wirtschaftlichen auch ein digitaler Binnenmarkt entstehen - auch wenn sich die Mobilfunkbetreiber möglichst stark dagegenstemmen und Preisobergrenzen bis zum Erlaubten ausschöpfen.
Zwar werden die Nutzer beim Verlassen der EU immer noch kräftig zur Ader gelassen, letztlich ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis auch hier Normalität hergestellt wird und sich die Mobilfunkbetreiber eine neue Goldgrube suchen müssen. Ähnlich wie bei den überteuerten SMS, die derzeit durch OTT-Dienste wie WhatsApp verdrängt werden, können auch die Anwender ihren Beitrag leisten, diesen Prozess voranzutreiben. (mhr)