Die Fakten stimmen

08.11.1991

Betr.: CW Nr. 41 vom 11. Oktober 1991, Grafik, Seite 1: "Weniger Geld aus Bonn für DV-Forschung"

Die COMPUTERWOCHE bringt unter dieser Überschrift auch die Aussage: "Nicht zu erkennen ist, welche industriepolitische Zielsetzung sich dahinter verbirgt - jedenfalls hat die Förderung der Informationstechnik in der Bundesrepublik seit 1987 abgenommen." Hierzu möchte ich folgendes anmerken: Die Fakten stimmen. Es ist eine bewußte Strategie des BMFT, die Wirtschaftsförderung in dem Bereich der Informationstechnik abzubauen. 1987 gab es deshalb einen Höhepunkt, weil hier die Zahlungen für das 4-Megabit-Projekt kumulierten, immerhin 310 Millionen Mark insgesamt. Die Strategie des BMFT für die Förderung der Informationstechnik kann ich in wenigen Sätzen zusammenfassen:

Vorrang hat die Stärkung der wissenschaftlich-technischen Infrastruktur in Deutschland im Bereich Informationstechnik, hierauf wurden und werden Forschungsmittel konzentriert (zirka 75 Prozent). Diese Förderung ist wettbewerbsneutral, Deutschland muß dank seiner wissenschaftlichen Attraktivität ein bevorzugter Industriestandort bleiben.

im vorwettbewerblichen Bereich liegt der Schwerpunkt bei der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Im Marktbereich wird der Abbau von Handelshemmnissen aller Art weltweit angestrebt, neue EG-Barrieren müssen vermieden werden.

Investoren aus der ganzen Welt sollen sich für Deutschland interessieren als Standort für Produktion, Forschung und Entwicklung.

Die Arbeitsteilung in der Welt wird durch eine marktwirtschaftliche Ordnung am besten gewährleistet.

Im Rahmen dieser Gesamtstrategie liegt auch das Zukunftskonzept Informationstechnik der Bundesregierung aus dem Jahre 1989, in dem alle Maßnahmen des Staates zur Förderung der Informationstechnik in unterschiedlichen Politikbereichen zusammengefaßt werden. Die Forschungs- und Technologiepolitik muß von Maßnahmen im Bereich der Wirtschaftspolitik, der Telekommunikationspolitik und der Bildungspolitik begleitet werden.

Dr. Werner Gries

Ministerialdirektor im Bundesministerium für Forschung und Technologie, Bonn