Anti-Dumping-Maßnahme ab August erwartet

Die EG-Kommission erwägt angeblich Strafzölle auf südkoreanische Speicherchips

31.07.1992

BRÜSSEL (IDG) - Südkoreanische Halbleiter-Produzenten bekommen Ärger mit der EG-Kommission: Das Gremium will bereits im August einen vorläufigen Anti-Dumping-Zoll auf DRAMs aus dem asiatischen Land beschließen.

Das Vorhaben der Kommission, so eine EG-Quelle, gehe darauf zurück, daß die Südkoreaner sich weigerten, mit den Brüsseler Behörden bei der Ausarbeitung einer Mindestpreis-Liste zusammenzuarbeiten. Die zu erwartenden Zölle, davon sei man bei der Kommission überzeugt, würden die Koreaner unzweifelhaft zur Zusammenarbeit bewegen. Die Strafmaßnahme werde daher im kommenden Jahr gewiß durch eine Mindestpreis-Vereinbarung ersetzt werden können.

Das Anti-Dumping-Komittee der EG-Kommission war im Juni dieses Jahres aufgrund von Marktuntersuchungen zu dem Schluß gekommen, daß koreanische DRAMs zu Dumping-Preisen in Europa verkauft würden. Auf Gegenmaßnahmen hatten sich die Eurokraten bei der Sitzung jedoch noch nicht einigen können.

1990 hatte sich der Marktanteil der Asiaten auf zwei Prozent beschränkt; gegenwärtig generieren sie EG-Zahlen zufolge zehn Prozent des europäischen DRAM-Umsatzes. Seit Juli 1990 gibt es eine Mindestpreis-Liste für DRAM-Importe aus Japan, und im Februar setzte Brüssel eine entsprechende Hürde für EPROMs fest, die von Anbietern aus Nippon nicht unterschritten werden darf.