Auch das Systemgeschäft lag 1991 unter den Erwartungen

Die Chip-Tochter Alfatron zieht Electonic 2000 in den Verlustbereich

22.05.1992

MÜNCHEN (see) - In Minus geraten ist der Bauelemente- und Systemdistributor Electronic 2000 Vertriebs AG (E2000) im Geschäftsjahr 1991.

Der Münchner Konzern verzeichnete einen Umsatzrückgang um drei Prozent auf 159 Millionen Mark und ein operatives Minus von 4,6 Millionen Mark, davon zwei Millionen Mark allein durch die französische Komponententochter Datadis S.A. aus der Alfatron-Gruppe.

E2000 teilt sich auf in den Unternehmensbereich Bauelemente, der drei Viertel vom Umsatz einbringt, und in den Sektor Systeme einschließlich Software. Zu letzterem Zweig gehören folgende Aktivitäten: die Electronic 2000 Computer Systeme GmbH, die PCs und Workstations von DEC sowie PCs von Packard Bell vertreibt, der neugegründete PC-Direktvermarktungs-Arm C'nario, zudem eine Kooperation mit Sun Microsystems im Sparc-Center sowie der Softwarevertrieb IQ Products GmbH.

Der Bereich Bauelemente besteht aus der Electronic 2000 Bauelemente GmbH, der Epic 2000 GmbH, der Bacher GmbH einer neuen Beteiligung an der Bit-Design GmbH sowie aus der Alfatron-Gruppe einschließlich der französischen Datadis S.A. Zudem hat E2000 im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Mehrheitsanteil an dem italienischen Chip-Distributor Cefra SpA erworben.

Neben schwacher Konjunktur und dem Preisverfall im Chip-Geschäft führte Vorstandssprecher Frank Berger interne Probleme als Ursache dafür an, daß E2000 "einen Schritt zurück" gemacht habe: So seien die Altlasten der Alfatron-Gruppe bislang unterschätzt worden. Um die Folgen "wirtschaftlicher Fehlentscheidungen" der Vergangenheit zu bereinigen, wurde der Unternehmensteil, der 1991 bei einem Umsatz von 35,7 Millionen Mark mehr als drei Millionen Mark Verlust verursachte, konzernintern durch eine 50-Prozent-Abschreibung des Beteiligungswertes rekapitalisiert, wie Berger mitteilte. Die Bilanz sei durch eine entsprechende Wertberichtigung der Alfatron Darlehen mit 18,4 Millionen Mark belastet worden.

Trotz eines Umsatzzuwachses um acht Prozent auf 91 Millionen Mark hatte auch der Komponenten-Kernbereich (E2000 Bauelemente GmbH sowie Epic und Bacher) "mit Ertragsproblemen zu kämpfen", so das bereichsverantwortliche Vorstandsmitglied Christoph Horstmann. Die Rohmarge sei infolge der aggressiven Dumping-Tendenz im Markt um zwei Prozentpunkte gesunken.

Die Computer-Systeme GmbH im E2000-Konzern war gut ins Jahr 1991 gestartet, fiel in der zweiten Hälfte aber "wegen rückläufiger Investitionsbereitschaft bei Industrie und Handel" zurück, teilte Berger mit. Am Jahresende seien ein Umsatzrückgang um drei Prozent und ein unerwartet schwacher Gewinn von 900 000 Mark zu verzeichnen gewesen. Hinzu komme der hohe Grad der Abhängigkeit von Digital Equipment, die überdies selbst im Vertrieb offensiver geworden sei.

Das Distributionsunternehmen verfolgt künftig unterschiedliche Ziele im Bauelemente- und im Systemmarkt: Bei den Komponenten will man durch zusätzliche Services wie Leiterplatten-Entwurf und ASIC-Programmierung - ein Programmierzentrum ging vor kurzem in Betrieb - die Wertschöpfung erhöhen und so ein "profitables Wachstum" realisieren. Dagegen setzt man im Systemgeschäft auf Expansion: "Überproportional" im Verhältnis zum E2000-Gesamtgeschäft solle das mit PCs, Workstations und Software generierte Umsatzvolumen wachsen, um dem Unternehmen einen größeren Marktanteil zu verschaffen.

Im Verlauf des Jahres 1992 liegt jedoch die Computersysteme GmbH bisher unter Plan, gestand Berger ein. Gleichwohl sei man zuversichtlich, insgesamt den Forecast für das laufende Geschäftsjahr einhalten zu können: zirka 200 Millionen Mark Umsatz und zumindest Kostendeckung.