Technologie und Fachberatung für den End-Praktiker:

Die Büro ´84 gibt sich benutzerfreundlich

11.05.1984

MÜNCHEN (CW) - In einem Klima deutlicher Geschäftsbelebung mit Zuwachsraten des Inlandsangebots von Aber 20 Prozent und im Bereich Hard- und Software von 30 bis 70 Prozent, Erhöhung des Produktionswertes für Büro- und Informationstechnik und der Tendenz zu Preissenkungen läuft in München die aktuelle Büro ´84 ab. "Technologie zum Anfassen", so Messegeschäftsführer Gerd vom Hövel vor Journalisten, "bietet diese Messe genauso wie intensive Beratung des Endbenutzers durch den regionalen zuständigen Fachhändler."

Messepolitisch einordnen will vom Hövel diese Fachausstellung "im konzeptionellen Gegensatz zu Mammutveranstaltungen" und als notwendige Ergänzung von Veranstaltungen wie der electronica oder der productronica. Das Angebot in München setze sich sowohl aus Büromaschinen und EDV mit 41 Prozent als auch aus Büromöbeln mit 17 Prozent und Organisationsmitteln mit 18 Prozent neben sonstigem Bedarf mit 24 Prozent zusammen.

"Begründeten Optimismus" bescheinigte der Geschäftsführer der Münchner AG den insgesamt 261 aus- und inländischen Ausstellern. Vertreten sind dabei auch Japan, die USA und Österreich. Größte deutsche Aussteller seien Nixdorf und die Münchner Gwinner & Ulrich OHG. So sei auch die Ausstellungsfläche in den 14 Hallen von 26 000 Quadratmeter im vergangenen Jahr auf 34 000 Quadratmeter vergrößert worden. Optimistisch mache auch der wirtschaftliche Aufschwung, der sich gerade in den Sektoren Bürokommunikation und Computertechnik mit einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 21,6 Prozent zeige. Diese Steigerung basiere in erster Linie auf einer Erhöhung der Inlandsproduktion um 17,7 Prozent auf über zwölf Milliarden Mark. Vom Hövel zitierte für das erste Halbjahr 1984 das Marktforschungsunternehmen Diebold mit ähnlich positiven Marktdaten: Bei Rechnern über 250 000 Mark Kaufpreis fände sich eine Steigerung bis zu 25 Prozent, bei Rechnern unter 25 000 Mark eine Rate bis zu 70 Prozent.

Für Standardsoftware werde ein Auftragsplus bis zu 50 Prozent angenommen. Diese Erwartungen bestätigte auch die Fachgemeinschaft Büro- und Informationstechnik im VDMA. Nach neuesten Berechnungen habe sich der Produktionswert für Software im vergangenen Jahr um 23 Prozent erhöht und damit ein Marktvolumen von 8,3 Milliarden Mark erreicht. Den Hauptanteil am Softwaremarkt besitze dabei die Anwendersoftware mit über vier Milliarden Mark. Für die Branche ergäbe Hard- und Software zusammen einen Produktionswert von über 20 Milliarden Mark. Wie dominierend die Informations- und Datenverarbeitung im Büro geworden sei, zeige ein Anstieg der Inlandproduktion um 21,3 Prozent im Jahr 1983 gegenüber dem Anstieg von nur 0,3 Prozent im Bereich der Büromaschinen, erläuterte vom Hövel dazu. Sprecher der Fachgemeinschaft Bürowirtschaft bezeichneten weiter die Preisentwicklung für den Konsumenten als günstig. Während für den Bürobedarf die Preise nicht oder kaum stiegen, sei bei Datenverarbeitungs- und Computerprodukten eine eindeutige Senkung zu sehen, beschrieb Fachbeiratsmitglied Günther Eder die Entwicklung. Insgesamt sei zu beobachten, daß der Durchschnittsauftragswert pro Anwender steige.

Die rapide technologische Weiterentwicklung der Produkte bereite der Fachgemeinschaft nur geringe Sorgen, und es bestehe nicht die Befürchtung, daß die Technik den Anbietern davonlaufen könne. Den Rahmen der Präsentationen bestimme dabei weniger der innovative Charakter als vielmehr das Anliegen der Fachbesucher, auf der Hannover-Messe geknüpfte Kontakte vertiefen und interessante Objekte noch einmal "in Ruhe" sichten und prüfen zu können, um zu "einsetzbaren und praktikablen Lösungen" zu gelangen. Gerade hier, so waren sich Messe-Geschäftsführer vom Hövel und Fachbeiratsvorsitzender Gwinner einig, bestünde ein gesundes Wechselspiel zwischen den internationalen Messen und der Münchner Fachausstellung, aber keine Konkurrenzsituation.