Die Angepaßten Von Dieter Eckbauer

02.05.1980

Rund fünfzig Textsysteme beäugte der Kolumnist im CeBIT - dann wußte er, warum sich die Anwender bei der Auswahl schwertun: Von der Hardware her gibt es zwischen den einzelnen Systemen allenfalls graduelle Unterschiede, was die Software betrifft, will jeder Anbieter den Stein der Weisen gefunden haben. Da schwelgen alle in Superlativen.

Logisch gedacht, hat entweder nur ein Anbieter recht oder alle übertreiben: Arme Text-Organisatoren!

Angesichts der heute am TV-Markt herrschenden Bedingungen - viel Lärm um ein paar Installationen -, kann man sich nur wünschen, daß das Angebot transparenter wird.

Daß überhaupt so viele Geräte am Start sind, hat seinen Grund in der niedrigen Meldegebühr. Will sagen: Aus vorhandenen Hardware-Moduln (Mikroprozessoren, Displays, 8-Zoll-Festplatten) lassen sich ohne große Investitionen ausstellungsreife Textsysteme zusammenbauen. Von Markterfolg spricht in dieser Phase freilich noch niemand. Denn der ist, entgegen anderslautender Prognosen, nach wie vor gering (siehe oben).

Nun mag Textcomputer vertreiben wollen, wer will. Die Frage muß gleichwohl erlaubt sein, ob für den Textverarbeitungs-Marktplatz - aus der Sicht der Nachfrager - eine derart dichte Bepflasterung vorteilhaft ist oder nicht, zumal sich die heutigen Textsysteme gleichen wie ein Ei dem anderen. Kein Wunder, daß Marktbeobachter bereits von einem Verdrängungswettbewerb sprechen, der- wie sollte es anders sein - mit der Waffe des "Lösungspaketes" durchgeführt wird.

So offerieren einige Hersteller neuerdings den DV/TV-Kombi, geeignet, Daten und Texte zu verarbeiten. Ob dies etwas bringt, und was es bringt, wissen die wenigsten. Und auch die generelle Frage nach der Akzeptanz von Textverarbeitungsgeräten bleibt oftmals unbeantwortet. Daß dieser Punkt Zündstoff birgt leugnet niemand.

Fazit: Die Textverarbeitungsbranche wird sich diesen Problemen stellen müssen.