Konkurrenz für Amazon.de und BOL

Deutsche Verlage und T-Online starten Booxtra

02.07.1999
MÜNCHEN (as) - Die Zahl der deutschen Online-Buchläden wächst. Fast schon ein Spätzünder, hat nun auch die Booxtra GmbH, Augsburg, ihre Pforten geöffnet. Das Gemeinschaftsunternehmen, an dem zu jeweils 25 Prozent der Axel Springer Verlag, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, der Weltbild Verlag und T-Online beteiligt sind, will sich durch ein eigenes Programm und Kundenservice von der Konkurrenz abheben.

Exklusive, gute Bücher, schnell und zuverlässig liefern: Mit diesem eigentlich selbstverständlichen Anspruch geht künftig Booxtra-Geschäftsführer Klaus Driever auf Kundenfang. Gegenüber Wettbewerbern wie Amazon.de, der Bertelsmann-Tochter BOL oder Buch.de wolle sich sein Buchladen daher durch besonders guten Kundenservice und ein eigenes Programm abheben. So bietet sich dem Shop-Besucher eine übersichtliche Oberfläche, die ihm das bequeme Bestellen per Kreditkarte oder per Nachnahme, das Versenden von Anfragen per E-Mail, eine Personalisierung der Buchsuche oder den Aufbau von Diskussionsforen ermöglichen soll.

Für Kundenanfragen und die Abrechnung nutzt Booxtra die Serviceleistungen eines nicht näher genannten Dienstleisters sowie die des Weltbild Verlages, der bereits einen eigenen Online-Dienst betreibt. Er soll künftig über sein Call-Center, das derzeit 30 Mitarbeiter hat, Anrufe und Aufträge 24 Stunden täglich entgegennehmen.

Basisangebot umfaßt rund 500000 Titel

Für die Logistik ist der Stuttgarter Grossist Koch, Neff und Oettinger (KNO) zuständig, der für Booxtra zunächst ein Basisangebot von 450000 bis 500000 Titeln, darunter auch etwa 15 000 englischsprachige Bücher, vorhalten soll. Hinzu gesellt sich unter http://www.booxtra.de das eigene Programm, das exklusive (Restbestände) und preisreduzierte Bücher für "Literaten und Schnäppchenjäger" bieten will, sowie einen kleinen Bestand an E-Books führt. CDs und andere Produkte sind hingegen vorerst nicht geplant.

Driever und sein vierköpfiges Team glauben, durch dieses Angebot schon innerhalb der nächsten zwei Jahre die Anfangsinvestitionen in "einstelliger Millionenhöhe" für den Aufbau des Shops samt Infrastruktur hereinholen zu können. Um Booxtra möglichst schnell unter Surfern bekannt zu machen, will man nun Werbebanner über T-Online schalten und später auch die Printmedien der Gesellschafter nutzen. Ziel sei es, die Nummer eins oder zwei in Deutschland zu werden. Allerdings wollten die Gesellschafter zu diesem Zeitpunkt keine Schätzungen über den erwarteten Umsatz abgeben. Statt dessen verwiesen sie auf eigens zusammengestellte Prognosen für den deutschen Online-Buchmarkt. Danach wird für 1999 zunächst eine Verdoppelung der Umsätze gegenüber dem Vorjahr auf 210 Millionen Mark und bis zum Jahr 2002 eine weitere Steigerung auf acht Milliarden Mark erwartet.