Teilzeitarbeiter wechseln auf den Kontinent

Deutsche Unternehmen heuern britische IT-Profis an

02.05.1997

Die Programmierer sind Nutznießer mangelnder Flexibilität und unzureichenden Fachwissens bei den Mitarbeitern in den deutschen und französischen DV-Abteilungen, so behauptet zumindest die "Financial Times".

Um DV-technische Aufgaben wie die Umstellung der Anwendungen auf die Euro-Währung und die Anpassung der IT-Infrastruktur auf das Jahr 2000 zu erledigen, ködern Banken und Versicherungen junge britische Techniker mit bis zu 5500 Mark pro Woche.

Hiesige DV hat die Trends verschlafen

Den Aussagen der Finanzzeitung zufolge treffen sie hierzulande auf eine IT, die etwa ein Jahr hinter der neuesten Technologie zurückliegt. "Wir rufen Programmierer in London an, um so einfache Sachen wie einen Internet-Anschluß zu erledigen." Die sind dann geschockt, wie wenig aktuell die eingesetzten Technologien in Deutschland sind, beschreibt etwa ein Headhunter aus Frankfurt die Situation. Besonders gefragt bei der Kundschaft seien Programmierer für neue Sprachen wie Java oder Experten, die Erfahrungen mit Datenbank-Programmierung und Kenntnisse von Internet- und E-Mail-Umgebungen nachweisen könnten.

Besonders in Frankfurt und Paris wollen die Banken möglichst früh die Umstellung auf den Euro bewerkstelligen. Gemeinsam mit London wetteifern die Städte darum, als Finanzzentrum des vereinten Europa anerkannt zu werden. Außerdem drückt die meisten Unternehmen immer noch das unbewältigte Jahr-2000-Problem.

"Deutsche Unternehmen können sich allmählich dafür erwärmen, Teilzeitarbeiter für etwa drei Monate zu beschäftigen, um spezielle Arbeiten zu erledigen", meinte ein Berater in Frankfurt. Während die britischen DV-Profis meistens punktuell über sehr gutes Know-how verfügten, weisen die festangestellten Mitarbeiter in den Unternehmen ein breites, aber nicht so tiefgehendes Fachwissen auf, so der Consultant.