Überproportional zum Umsatzwachstum

Deutsche Motorola kann sich saftigen Gewinn gutschreiben

03.05.1991

FRANKFURT (qua) - Im Gegensatz zur Konzernmutter, deren Jahresüberschuß nur Vorjahresniveau erreichte, verbuchte die deutsche Motorola GmbH, Taunusstein, für 1990 einen Gewinn, der mit 38,8 Millionen Mark mehr als das Dreifache des 1989 erzielten Profits (12,1 Millionen) beträgt. Finanzdirektor Gerhard Pöhlmann führte dieses Ergebnis hauptsächlich auf Kosteneinsparungen sowie den positiven Cash-flow zurück.

Auch die Einnahmen der deutschen Motorola-Niederlassung stiegen deutlich, wenngleich nicht so signifikant wie der Gewinn; mit 973,9 Millionen Mark lag der Umsatz knapp 8 Prozent höher als im Jahr zuvor (902 Millionen). 32 Prozent der Einnahmen stammen aus Exporten ins europäische Ausland.

Die Mitarbeiterzahl wuchs im Berichtszeitraum um rund 12 Prozent auf 1664. Wie die vergleichsweise geringe Steigerung der Lohn- und Gehaltskosten um 10,5 Prozent auf 117,7 Millionen Mark - vermuten läßt, nahm die Belegschaft vor allem im Produktionssektor zu, während die Sales-Force durch Einstellungsstopp und Nichtbesetzung vakanter Stellen reduziert wurde.

Wie sich die Einnahmen des vergangenen Fiskaljahres auf die acht Business-Divisions der GmbH verteilen, wollte Geschäftsführer Eike Bär nicht preisgeben. Allerdings nannte er die auf die Geschäftsbereiche Funktelefone, Funktelefonnetze und Informationssysteme verteilte Mobilkommunikation als den Sektor mit dem gtößten Umsatzwachstum.

Folgerichtig steckte die deutsche Motorola-Tochter ein Drittel der Investitionssumme von insgesamt 19 Millionen Mark in die Funkgerätefertigung mit Standort Taunusstein. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen mit 17,9 Millionen Mark nur etwa 1,8 Prozent des Umsatzes, was auf die vorwiegend vertriebsorientierte Struktur der GmbH zurückzuführen ist.

Die Einnahmen des ersten Quartals 1991 betrugen nach Angaben des deutschen Motorola-Managements rund 300 Millionen Mark. Darüber, wie die Gewinn- und Verlustrechnung für das vergangene Vierteljahr aussieht, hüllten sich Bär und Pöhlmann in Schweigen. Auch mit Spekulationen über den erwarteten Jahresumsatz hielten sich der Geschäftsführer und sein Finanzdirektor zurück - mit der Begründung, daß der Preisverfall auf dem Halbleitermarkt derzeit nicht kalkulierter sei. Immerhin trägt das Prozessor-Geschäft - zumindest weltweit - immer noch 30 Prozent zum Motorola-Umsatz bei.