Nur wenige trauen Social-Media-Nachrichten

Deutsche fürchten Cyber-Angriffe auf Bundestagswahl

29.08.2017
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Acht von zehn Deutschen befürchten Cyber-Angriffe im Rahmen der Bundestagswahl. Eine Stimmungslage, die sich auch in einem anderen Punkt widerspiegelt: Das Gros der Deutschen lehnt elektronische Wahlsysteme ab.
Wird die Bundestagswahl 2017 durch Cyber-Attacken beeinflusst werden?
Wird die Bundestagswahl 2017 durch Cyber-Attacken beeinflusst werden?
Foto: docstockmedia - shutterstock.com

Die Angst, dass das Ergebnis der Bundestagswahl 2017 durch Cyber-Attacken beeinflusst wird, ist hierzulande Groß. Vier von Fünf Deutschen glauben, dass durch Cyber-Angriffe verursachte Datenlecks die öffentliche Meinung verändern werden und damit letztendlich das Wahlergebnis. Zu diesem Ergebnis kommen drei Umfragen, die Avast, ein Anbieter Security-Lösungen, im Vorfeld der Bundestagswahl zu den Themen Fake News, mögliche Cyber-Angriffe und Beeinflussung durch Social Media durchführte. Dabei wurden insgesamt mehr als 2.000 Deutsche befragt.

Nein zu elektronischen Wahlsystemen

Der Umfrage zufolge sind 86 Prozent der Befragten der Meinung, dass Parteien und einzelne Politiker im Rahmen der Bundestagswahl zum Ziel von Hackern werden könnten. Diese Angst vor Angriffen und möglichen Manipulationen führt auch dazu, dass drei von vier Befragten (75 Prozent) gegen die Einführung eines elektronischen Wahlsystems sind.

Wenig Vertrauen in Social Media

Doch nicht nur die Furcht vor Angriffen auf Politiker und Bundestagswahl ist bei den Deutschen stark ausgeprägt - auch das Misstrauen gegenüber Nachrichten in sozialen Netzen sitzt tief. 94 Prozent der Befragten gaben an, Social-Media-Nachrichten keinen Glauben zu schenken oder sich nicht immer sicher zu sein, ob sie diesen trauen können. Neun von zehn Befragten (89 Prozent) sind der Meinung, dass gezielte Falschnachrichten die Bundestagswahl beeinflussen könnten. In diesem Sinne geben mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Befragten an, dass sie Nachrichten, die sie in den sozialen Netzwerken gelesen haben, durch weitere Quellen und Websites überprüfen. 87 Prozent geben an, schon einmal Fake News in den sozialen Netzwerken bemerkt zu haben. Außerdem befürworten 82 Prozent der Umfrageteilnehmer, dass soziale Netzwerke dafür verantwortlich sein sollten, Fake News zu löschen.

Die Deutschen haben nicht nur Angst vor Hackern, die es auf Politiker abgesehen haben. Auch Social-Media-Nachrichten werden im Fake-News-Zeitalter kritisch gesehen.
Die Deutschen haben nicht nur Angst vor Hackern, die es auf Politiker abgesehen haben. Auch Social-Media-Nachrichten werden im Fake-News-Zeitalter kritisch gesehen.
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Manipuliert werden nur die Anderen

Selbstbewusst zeigen sich die Umfrageteilnehmer bei der Frage, ob sie das Gefühl haben, durch Diskussionen in sozialen Netzwerken beeinflussbar zu sein. Im Rahmen der Umfrage "Social Media und politische Überzeugungen" beantworten nur 27 Prozent der Befragten die Frage, ob sie glauben, dass ihre eigene politische Überzeugung durch Kommentare anderer Nutzer in sozialen Netzwerken beeinflusst werden könnte, mit "Ja". Weitere 27 Prozent meinten, dies wäre "vielleicht" möglich. Interessanterweise trauen die Teilnehmer anderen Menschen dahingehend weniger - 65 Prozent glauben, dass die politische Meinung anderer Menschen durch Diskussionen in sozialen Netzwerken beeinflusst werden könnte, weitere 23 Prozent denken, dies könne "vielleicht" passieren. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) weiß jedoch nicht oder ist sich nicht sicher, was Social Bots sind und welche Funktion sie in den sozialen Netzwerken ausüben.