Arbeitnehmervertreter warnen vor nicht kalkulierbaren Risiken

Deutsche Bank streitet um IT-Outsourcing

31.05.2002
MÜNCHEN (wh) - Um die ausufernden Verwaltungskosten in den Griff zu bekommen, will die Deutsche Bank große Teile der europäischen IT-Infrastruktur auslagern. Doch das Vorhaben ist umstritten, Arbeitnehmervertreter warnen vor nicht kalkulierbaren Risiken und verweigern ihre Zustimmung.

"Wir rechnen mit einem dreistelligen Millionenbetrag, der sich pro Jahr einsparen lässt", erklärte Hermann-Josef Lamberti, COO und IT-Verantwortlicher im Vorstand der Deutschen Bank. Der ehemalige Chef von IBM Deutschland will nahezu die gesamte IT-Infrastruktur in Kontinentaleuropa an einen Outsourcing-Partner abgeben. Betroffen sind etwa 1000 IT-Mitarbeiter, davon 750 in Deutschland. Die wehren sich gegen das Großprojekt. "Wir lehnen ein IT-Outsourcing ab, weil es unkalkulierbare Risiken für die Bank und die Belegschaft mit sich bringen würde", warnt Peter Müller, Betriebsratsvorsitzender für den Standort Eschborn. Lamberti wehrt sich gegen diese Einwände: "Die Deutsche Bank übernimmt wie bisher die Produktentwicklung, Prozesskontrolle und die Steuerung der Anwendungen."

Welcher IT-Dienstleister den Auftrag erhält, ist derweil Gegenstand heftiger Spekulationen. Offiziell würden zwar fünf potenzielle Anbieter in Betracht gezogen, darunter CSC Ploenzke, Accenture und T-Systems. Die geforderten Leistungen aber könnten, so unternehmensnahe Quellen eigentlich nur IBM und EDS erbringen. (Ausführlicher Bericht Seite 14)