Kanzler Schröder engagiert sich für das Internet-Projekt D21

Der Weg ins Informationszeitalter

16.07.1999
MÜNCHEN (gfh) - In der Initiative D21 wollen Wirtschaft und Regierung der Gesellschaft den Weg ins Informationszeitalter weisen. Bundeskanzler Gerhard Schröder selbst will für Substanz sorgen.

Ziel der D21-Initiative ist es laut Gründungspapier, "daß unser Land im globalen Informationszeitalter eine führende Stellung einnehmen wird". Dafür sollen Staat und Wirtschaft eine gemeinsame Strategie entwickeln. Das Programm ist anspruchsvoll (siehe Kasten), doch vollmundig formulierte Papiere gab es schon viele. Um die Ernsthaftigkeit von D21 zu unterstreichen, übernimmt Schröder nicht nur die Schirmherrschaft, sondern wird Vorsitzender des Beirats. Ihm liegt vor allem am Herzen, die über das Bundesgebiet verstreuten Internet-Initiativen zu einer handlungsfähigen Organisation zu bündeln. Außerdem sind in den zuständigen Bundesministerien bereits vier Arbeitsgruppen eingerichtet worden, die vorschlagen sollen, welche der Ziele die Bundesregierung unterstützen kann.

Auch von seiten der Industrie scheint es sich um mehr als ein Marketing-Projekt zu handeln. Zwar gibt es Passagen, die die Vermutung nahelegen, die IT-Hersteller wollten sich einen lukrativen Absatzmarkt erschließen, wenn sie eine Vorreiterrolle des Staates bei der Nutzung von IuK-Techniken fordern. Gegen eine solche Deutung spricht aber, daß die IT-Firmen unter den 70 Gründungsmitgliedern von D21 gegenüber Finanzdienstleistern, Versicherungen und anderen Branchen in der Minderzahl sind.

Dennoch dürften die Mitglieder aus der IuK-Industrie wie die Deutsche Telekom, Mannesmann, Viag Intercom, IBM, Siemens, Hewlett-Packard und Intel eine Schlüsselrolle beim Übergang in die Informationsgesellschaft spielen. Das zeigt die Ankündigung von IBM und Siemens, einen PC für unter 1000 Mark zu bauen, der ausschließlich an Schüler abgegeben werden soll. "Viel Geld ist damit nicht zu verdienen", meint dazu ein Sprecher der IBM. Ziel von D21 ist es in diesem Fall, auf jeder Schulbank einen PC zu plazieren und jeder Klasse einen Internet-Anschluß zu verschaffen. Bei letzterem Vorhaben können die TK-Anbieter Engagement beweisen. Was die Hardware-Ausstattung betrifft, so will D21 nicht auf den 1000-Mark-Rechner warten. Schon jetzt werden via Web (http://www. initiatived21.de/content/proj1_ cont.html) Sponsoren gesucht.

Ein weiteres Zeichen für die Ernsthaftigkeit der Initiative ist der Plan, D21 über nach Firmengröße gestaffelte Mitgliedsbeiträge zu finanzieren. Über die tatsächliche Höhe dieser Gelder wird allerdings erst bei der Vereinsgründung am 27. Juli entschieden.

Ziele von D21

Konkurrenzfähige Volkswirtschaft:-Internationale Konventionen,- Vermeidung von Überregulierung,- keine zusätzlichen Web-Steuern,- Senkung der Web-Zugangskosten,- internationaler Datenschutz,- Anerkennung abgespeicherter Dokumente als Beweismittel.

Staat als Vorreiter in der IuK-Nutzung:- PC und Internet für alle Arbeitsplätze in Behörden,- mehr öffentliche Dienstleistungen via Web,- politische Beteiligung der Bürger via Web,- Weiterentwicklung des Internet durch die Wissenschaft.

PC und Internet für das Bildungswesen:- Nutzung zum Lernen und Lehren,- Einrichtung virtueller Klassenzimmer, Schulen und Hochschulen,- weltweite Schulpartnerschaften,- weltweite Projekte.

Steigerung der Technikakzeptanz:- Vorbildwirkung von Meinungsbildnern nutzen,- Verbesserung der Bedienbarkeit,- positive Beispiele von Techniknutzung darstellen.