Datapro-Umfrage bei 577 deutschen Universalrechner-Benutzern:

Der statistische Honeywell-Anwender ist zufriedener als der Durchschnitts-lBMer

10.10.1980

MÜNCHEN - Der statistisch ermittelte Honeywell Bull-Anwender ist zufriedener mit seinem System als der Durchschnitts-IBM-Benutzer. Dies fand die amerikanische Marktforschungsgesellschaft Datapro Research Corp., Delran/New Jersey, in der bislang umfassendsten Untersuchung über die Zufriedenheit der deutschen Anwender mit dem Computer heraus (CW 35 vom 29.8.1980).

Ermittelt wurde die "Zufriedenheits-Liste" durch Auskünfte von 999 Anwendern mit 1231 installierten Systemen. Dabei unterschied Datapro zwischen Benutzern von Universalrechnern (Mainframes) der "/3-Plus-Größenklasse" und IBM-kompatiblen Zentraleinheiten (Plug-Compatible Mainframes) sowie Minicomputern und kommerziellen Kleincomputern (Small Business Computers). Insgesamt verschickte die Redaktion der COMPUTERWOCHE rund 2500 Datapro-Fragebogen an ausgewählte EDV-Chefs, deren Namen der CW Abonnenten-Liste entnommen wurden.

Im Bereich "Universalrechner und Plug-Compatible Mainframes" gaben 577 Anwender ihre Urteile über 626 Systeme ab (siehe Seiten 20 bis 24); in der Mini- und MDT-Abteilung sind 422 Anwender mit 605 Systemen vertreten.

Von den Mainframe-Usern beteiligten sich 342 IBM-Anwender, das sind

59,3 Prozent der statistischen Gesamtheit. Die weitere Reihenfolge nach der

Anzahl der Antworten (Prozentwert in Klammern): Siemens 116 (20,1); Honeywell Bull 35 (6,1); Univac 35 (6,1); NCR 23 (4,0); Burroughs 9 (1,6); NAS/ Itel 6 (1,0); Digital Equipment 5 (0,8);Control Data 3 (0,5) und Sonstige 3(0,5). Diese Verteilung entspricht mit

geringen Abweichungen den Marktverhältnissen in der Bundesrepublik. So gibt die International Data Corporation (IDC) die Marktanteile der "großen Vier" nach dem Wert des installierten Bestandes zum 31. Dezember 1979 wie folgt an: IBM: 65,3 Prozent; Siemens: 17,5 Prozent; Honeywell Bull: 5,5 Prozent; Univac: 4,3 Prozent.

Jeder Teilnehmer hatte 87 Fragen in zwölf verschiedenen Fragenkomplexen zu beantworten. Zu beurteilen waren unter anderem die "Bedienbarkeit" und "Zuverlässigkeit" des eingesetzten Systems sowie die Qualität des Hersteller-Supports, wobei Noten von 4 für "ausgezeichnet" bis 1 für "schlecht" vergeben werden konnten.

Nach der Note für "Zufriedenheit insgesamt" rangiert die Honeywell Bull AG, die mit dem System 66 auch das bestbeurteilte Einzelsystem stellt, auf Platz eins. Hinter NCR liegen IBM, Siemens, Univac und DEC ex aequo auf Rang drei, während Burroughs am schlechtesten abschneidet.

Interessante Aufschlüsse liefert eine Einzelbetrachtung der mit der Datapro-Umfrage erfaßten Universalrechner-Hersteller, wobei anzumerken ist daß über Burroughs, Control Data, Digital Equipment und NAS/ Itel keine vergleichenden Aussagen gemacht werden können, da diese Anbieter-gemessen an den IBM-, Siemens-, Honeywell-Bull- und Univac-Zahlen- nur mit wenigen Systemen in der Umfrage repräsentiert sind. Diese Unterrepräsentanz spiegelt freilich in den Fallen CDC, DEC und NAS exakt die echten Anteile auf dem deutschen Universalrechner-Markt wider.

Honeywell Bull: 80 Prozent der befragten HB-Anwender würden ihr System weiterempfehlen. Einige System 66-Kunden geben an, daß die vom Lieferanten angebotene Konfiguration zu klein war. Überdurchschnittlich zufrieden sind die Benutzer mit der "Software des Herstellers" (Betriebssystem, Compiler und Assembler). Auch die "Zuverlässigkeit der Zentraleinheit" wurde hervorgehoben. Schlechter als 2,5 (befriedigend bis gut) schnitt HB nur bei den Punkten "Problemlösung", "Ausbildung" und "Dokumentation" ab.

IBM: Die meisten der IBM-Anwender, die sich an der Zufriedenheitsumfrage beteiligt haben, sind treue Kunden, was sich in einer Empfehlungsquote von 78 Prozent ausdrückt. Lediglich einige Benutzer von 360370/115-, 370/125- und 370/158-Anlagen äußerten Herstellerwechsel-Absichten. Interessant ist, daß die Modelle 370/168 und 3032 die beliebtesten IBM-Maschinen sind, während die 4331 offenbar noch mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen hat. Und es überrascht auch, daß der Marktführer die "Support-Probe" nicht besser besteht als die anderen Mainframer.

Siemens und Univac: Die Zufriedenheitsprofile der beiden stärksten IBM-Konkurrenten sind dadurch charakterisiert, daß keine "Unebenheiten" auftreten, weder nach der negativen noch nach der positiven Seite. Das heißt: Die Münchner und die Sulzbacher sind von allen Mainframern die "ausgeglichensten".

NCR: Mit 2,7 bekommen die Augsburger die Höchstnote bei dem Kriterium "Anwendungsprogramme", und auch die Noten für das Betriebssystem, die "einfache Programmierung" sowie die "problemlose Konvertierung" liegen mit 3,2, 2,9 beziehungsweise 3,0 über dem Durchschnitt. 87 Prozent der befragten NCR-Anwender würden denn auch ihr System weiterempfehlen.