Remote Monitoring 2 auf dem Weg zur Genehmigung

Der Standard RMON 2 bringt Management-Fortschritte

28.06.1996

Der Tag, an dem Netz-Manager einen kompletten Überblick in einem standardisierten Format über den Verkehr im Netz bekommen können, rückt näher. Die RMON-2-Spezifikation wird demnächst das Genehmigungsverfahren bei der IETF durchlaufen. Unterdessen bieten schon viele Hersteller Produkte mit RMON-2-Features an, wie Ben DeBolle, Product-line Manager bei Cisco in San Jose, Kalifornien, mitteilte.

Eine Client-Server-Architektur birgt Vorteile, aber auch mehr Komplexität, besonders wenn neuere Techniken wie LAN-Switching eingesetzt werden. Bei der Lösung dieses Problems hilft der RMON- Standard. Die RMON-Spezifikation benutzt das Simple Network Management Protocol (SNMP), um Datenflußanalyse und Fehlerbehebung zu ermöglichen. Obwohl der herkömmliche Standard in weiten Kreisen als effektives Netz-Management-Tool akzeptiert ist, hat er ein großes Manko: Er legt lediglich Überwachung und Diagnose für die Media-Access-Control- (MAC-)Schicht fest. Das bedeutet, RMON- Agenten können keine Hosts und Quellen jenseits der Router- Verbindung identifizieren.

Der entstehende RMON-2-Standard sprengt diese Begrenzung. Mit RMON-2-basierenden Agenten wird der Netz-Manager Übersicht über alle sieben Schichten haben, die das OSI-Modell beschreibt. Der zukünftige Standard kann den Verkehr auf der Netzebene identifizieren. Auf diese Weise haben Netz-Manager die Möglichkeit, Statistiken aller Hosts im Netzsegment oder Switch- Port zu überwachen. Die RMON-MIB liefert detaillierte Statistiken, Host- und Matrix-Übertragungstabellen für Protokolle wie Appletalk, das Internet Protocol (IP) und Novells IPX.

Außerdem definiert RMON 2 eine Überwachung der Anwendungsschicht. Administratoren können logische Filter setzen, die remote Agenten Statistiken von einem bestimmten Anwendungstyp holen lassen. Zur Anwendungsschicht gehören beispielsweise das File Transfer Protocol (FTP), das Hypertext Transfer Protocol (HTTP), das Network File System (NFS) und Telnet.

Zusätzlich zur Unterstützung der grundlegenden RMON-2-Standards werden Hersteller ihre Produkte wohl in der Zukunft mit weiteren Funktionen ausstatten. Beispielsweise werden Erweiterungen für das Überwachen virtueller LANs zusätzliche Übersicht in geswitchten Internetworks und ATM-Netzen schaffen. Über kurz oder lang fließen diese Funktionen sicher in einen neuen Standard ein, vielleicht RMON 3. Aber das ist Zukunftsmusik. RMON 2 bedeutet schon einen großen Schritt nach vorne.

RMON-2-DETAILs

Im einzelnen bietet RMON 2 folgende Erweiterungen gegenüber RMON:

-Adreßumwandlung, um die Verbindung MAC-zu-Netzschicht-Adresse zu verdeutlichen,

-Protokollverzeichnis und Distributionsgruppen, um ausgewählte Protokolle höherer Schichten und die entsprechenden Statistiken darzustellen,

-erweiterte History-Funktion und

-die Definition von Methoden für remote Konfiguration von Sonden für Modemkommunikation und Software-Updates.