Der Nebel bleibt

17.06.1988

Einmal mehr verhält sich der Anwender vernünftiger, als es den Anbietern recht sein kann. Nachdem bislang die Fachleute nicht wirklich verstanden haben, welches die Vorzüge des Mikrokanals gegenüber dem AT-Bus sind, macht sich dies in den Auftragsbüchern deutlich bemerkbar.

Auch den Markt insgesamt halten Unternehmen wie Wyse oder Zenith für noch nicht reif. Folglich tun die Kunden gut daran, auch weiter konservativ zu bleiben. Die Mainframe-Unsitte vergangener Jahre, neue Maschinen nur deswegen zu kaufen, weil sie neu waren, sollte sich im Mikro-Beschaffungs-Kanal nicht wiederholen.

Nun könnte sich zeigen, daß die Besonnenen recht bekommen. 1992, so verheißt eine brandneue Studie (siehe Seite 1: "US-Studie sieht keine Zukunft für PS/2"), wird die PS/2-Familie nicht mehr existieren, sondern in bestehende Produktfamilien wie den Flop 9370 oder die Silverlake aufgehen. Das würde auch nicht weiter verwundern: Stand-alone-PCs gehörten noch nie zu Big Blues Lieblingskindern. Mündigkeit der Endbenutzer - und dafür steht im Grundsatz der PC - behindert IBMs Verkaufspolitik.

Das wird sich - anwenderabhängig - auch nicht ändern. Schließlich gibt es massenhaft solide und billige AT-Clones, die die Anforderungen der Fachabteilungen leicht erfüllen. Nach dem halbherzigen PS/2-Redesign gibt es keinen Grund mehr, von der bisherigen Mikro-Beschaffungsstrategie abzuweichen.