Seitendrucker steht für viele Techniken:

Der Laserdrucker und seine Verwandten

23.05.1986

MÜNCHEN - Neben dem Laserdrucker, der sich auf dem Markt einen festen Platz geschaffen hat, werden von einigen Herstellern verwandte Technologien entwickelt und vermarktet. So wollen sich unter anderem sowohl Casio - der größte Flüssigkristall-Hersteller für Computer, Uhren und Displays - als auch NEC und Philips Peripherals mit Neuentwicklungen einen Anteil am High-Quality-Druckermarkt sichern.

Der Laserdrucker war der erste Drucker, der ähnlich dem Photokopierer eine elektrostatische Aufladung der Drucktrommel ausnutzt, um den Toner aufs Papier zu bringen. Alternativ zum Laser sind einige andere Methoden, die auf dieser Technik basieren, auf dem Vormarsch.

Diese Techniken haben eines gemeinsam: Die Drucktrommel wird entgegen dem Ladungszustand des Toners an den zu druckenden Stellen elektrostatisch geladen beziehungsweise entladen. Durch den unterschiedlichen Ladungszustand bleibt der Toner an ihr haften und wird auf das Papier gebracht. Dies kann durch mechanischen Druck (Kaltfixierung) oder durch Erhitzen und Schmelzen des Toners (Warmfixierung) erfolgen. Allgemein bezeichnet man dieses Verfahren als elektronischen Druck.

Der Laserdrucker verfügt über einen fest installierten Laser, der entsprechend der binären Druckinformation getaktet, das heißt ein- und ausgeschaltet wird. Die Positionierung des Laser-Strahls auf der Drucktrommel erfolgt über ein rotierendes Prisma mit in der Regel zwölf Oberflächen. Die elektrostatisch geladene Drucktrommel wird an den vom Laser getroffenen Stellen entladen, an denen der geladene Toner haften bleibt. Anschließend erfolgt die Fixierung des Toners.

Der X4060 von Rank Xerox Limited, London, benutzt die Ionografie als Druck-Technologie. Durch ein elektronisch ansteuerbares "Sieb" werden in einem elektromagnetischen Feld Ionen auf den Bildzylinder übertragen. Das Sieb ist für Ionen nur an den Stellen durchlässig, wo später Zeichen gedruckt werden sollen. Die von den Ionen getroffenen Stellen werden geladen und ziehen den ladungsfreien Toner an. Dieser wird ausschließlich durch mechanischen Druck auf dem Papier fixiert.

Gleich drei Hersteller befassen sich mit der LED-Technologie (Light emitting Diodes, Leuchtdioden). Dies sind NEC Business Systems, Boxborough, mit dem LC-08, Kentek Information Systems Inc., Allandale, mit dem K-2 und die Agfa-Gevaert AG, Leverkusen, mit dem P400. Bei diesen Druckern übernimmt eine LED-Zeile mit Glasfaser-Optik die Funktion des Lasers und des rotierenden Prismas.

Die LED-Zeile mit Glasfaser-Optik ist direkt über der mit einem Fotoleiter beschichteten Drucktrommel positioniert. Die Belichtung erfolgt durch Anschalten der zur Zeichengenerierung erforderlichen LEDs. Der Toner wird kalt fixiert. Der P400 erreicht mit dieser Technik eine vergleichsweise hohe Auflösung von 406 Punkten pro Zoll.

Genau den umgekehrten Weg ging Casio bei der Entwicklung des LCS-2400, der die Liquid-Crystal-ShutterTechnik (LCS) verwendet. Hier wird eine ständig arbeitende Lichtquelle durch einen "Flüssigkristall-Filter" an den nicht zu druckenden Stellen über der Bild-Trommel abgedeckt. Dieser Drucker vewendet die Kaltfixierung und erreicht eine Auflösung von 240 Punkten pro Zoll.

Die Entwicklung neuer, besserer und preiswerter Drucktechnologien ist noch lange nicht abgeschlossen. Ob sich eine der her aufgeführten Technologien wie der Laserdrucker einen festen Platz auf dem Druckermarkt schaffen kann, ist im wesentlichen wohl von zwei Faktoren abhängig: Der Marktakzeptanz, die nach wie vor von der Angst vor Kinderkrankheiten neuer Geräte geprägt ist, und der Preisentwicklung.