Anwenderbericht Fischgroßhandel Havekost, HomburgSaar:

Der EDV-Laie ist mit seinem Latein am Ende

06.10.1978

HOMBURG/SAAR (ma) - "Nur ein perfektes Umschlagsystem bringt den Fisch frisch auf den Tisch. Und dazu gehört ein eigenes EDV-System." So Wolfgang Havekost, aus Homburg an der Saar. Und Havekost muß es wissen, seine erste Berührung mit der Datenverarbeitung war nicht gerade erfreulich. Als er das Unternehmen übernahm, mußte er seine Abrechnung außer Haus machen lassen, hatte ständig etwa 200 000 Mark Außenstände, durfte zwei Wochen auf die Ergebnisse warten und mußte dafür noch monatlich 4000 Mark berappen. Jetzt steht bei Havekost ein CTM-Dialogsystem 70/900 mit drei zusätzlichen Bildschirmarbeitsplätzen. Bevor er zu dieser Lösung kam, mußte jedoch ein schmerzlicher "Lernprozeß" durchlaufen werden.

Ursprünglicher Geschäftsgegenstand war der Vertrieb von Seefischen. Dazu kam dann als zweites Bein noch die Tiefkühlkost.

Vor fünf Jahren beschränkte sich der Kundenkreis in erster Linie auf den Lebensmittel-Einzelhandel, über den das gesamte Fischprogramm vertrieben wurde. Im Laufe der Zeit spezialisierte man sich bei Havekost aber mehr auf Großabnehmer wie Verbrauchsmärkte, Handelsketten und Kaufhäuser. Dort liegen heute etwa 80 Prozent des Umsatzes.

Nachdem Havekost das Unternehmen übernommen hatte, wurde noch zwei Jahre die Außerhausverarbeitung beibehalten. Dabei wurde - mit eigenen Programmen - über ein Rechenzentrum in Bremerhaven abgerechnet. Dort wurde die gesamte Fakturierung und Lagerbuchhaltung gefahren, während die Buchhaltung und Lohnbuchhaltung über die Datev ging.

Dieses Verfahren erwies sich jedoch als zu zeitaufwendig und schwerfällig. Größter Nachteil der Außenhausverarbeitung, so Havekost, war die Verzögerung von eineinhalb Wochen bis die Daten - angefangen von den Rechnungen für Kunden bis zur Lagerkontrolle und den Lagerbeständen - ins Haus kamen. Havekost: "Allein im Winterhalbjahr sind dabei Außenstände von rund 250 000 Mark im Spiel. Und das mußten wir in den Griff bekommen."

Aufgrund der zweigeteilten Verarbeitung, mit Abwicklung der Buchhaltung und Lohnbuchhaltung über die Datev, hatte Havekost zusätzliche Belastungen. "Uns entstanden monatliche Kosten von 1800 Mark beim Rechenzentrum in Bremerhaven sowie weitere 2200 Mark für die Verwaltung. Und zusätzlich hatten wir in Bremerhaven noch eine Halbtagskraft beschäftigt."

Diese Kosten, vor allem aber die Aussicht auf wesentlich schnellere Verarbeitung ließen bei Havekost den Entschluß reifen, eine eigene Kleinanlage ins Haus zu nehmen. So wurde im Oktober 1975 die erste Anlage, ein Olivetti-System installiert.

Havekost rückblickend: "Eine einzige Enttäuschung".

Die Schilderung des Homburger Unternehmens liest sich wie das "Musterbeispiel" eines düpierten Erstanwenders: "Das Programm für unsere erste Anlage wurde von einem externen Büro erstellt und hatte bis zum letzten Tag unbehebbare Fehler. Es gab Probleme bei der Hardware wie auch bei der Software. Und eines Tages mußten wir dann feststellen, daß die Anlage mit dem Datenanfall nicht fertig wurde. Doch weder Hersteller noch Software-Büro waren in der Lage, uns aus unseren Schwierigkeiten herauszuhelfen. Erst als der Datenanfall geteilt wurde, lief die Sache zu unserer Zufriedenheit."

Für Havekost war damit immerhin die Erkenntnis gewonnen: Die Maschine war zu klein für seinen Datenanfall. Größere Anlagen desselben Anbieters gab es nicht, und die vorhandenen Nachfolgemodelle waren nicht verwendbar.

Fischgroßhändler Havekost über seine Suche nach einer neuen Anlage: "Auf Messen und Ausstellungen werden einem Anlagen mit für den Nichtfachmann unverständlichen Begriffen und zum Teil auch mit unehrlichen Argumenten angeboten. Der Laie kann sich die Geräte zwar ansehen und sich auch über die Kapazitäten informieren. Aber dann ist er mit seinem Latein am Ende. Alles, was über den Vergleich Kosten - Kapazitäten - Preis hinausgeht, ist ein Buch mit sieben Siegeln." Nach Prüfung verschiedener Angebote landete Havekost bei CTM, "weil ich zu dem hiesigen Verkaufsleiter größtes Vertrauen habe und der Meinung bin, daß die Investition in eine EDV in erster Linie Vertrauenssache ist."

Heute steht bei Havekost ein CTM-Dialogsystem mit drei Bildschirmen. Für Havekost war mitentscheidend, daß seine jetzige Anlage erweiterungsfähig ist.

Außerdem wurde mittlerweile von Floppy-Disk auf Platte umgestellt. "Schon bei der Programmierung hatten wir gesehen, um wieviel einfacher allein die Datensicherung und Handhabung bei einer Plattenanlage ist," konstatiert Havekost. Zusätzlich anschließbare Arbeitskräfte gewähren zudem jederzeit einen sofortigen Zugriff. "Das Programm wurde für uns maßgeschneidert. Zusammen mit den Programmierern wurde jeder Programmteil gesprochen und ausgetestet", so Havekost über die Entwicklung seiner Software.

Havekost, inzwischen zum zufriedenen Anwender geworden: "Ich kann jedem nur empfehlen, eine eigene Anlage zu kaufen oder zu leasen. Unterm Strich hat man wesentlich geringere Belastungen. Aber es ist wichtig, den richtigen Hersteller zu haben."