ZVEI blickt optimistisch in die Zukunft

Der deutsche Halbleitermarkt soll 1997 wieder wachsen

21.02.1997

Die Einbußen der deutschen Halbleiterhersteller im Jahr 1996 signalisierten keine Krise, sondern bestenfalls eine "Delle oder Konsolidierung", beschwichtigt Kurt Mück, Vorstandsmitglied des Fachverbandes Bauelemente der Elektronik im ZVEI. Nach einem nie dagewesenen Boom in den Jahren 1994 und 1995 mit jährlichen Zuwachsraten von über 30 Prozent sei nun eine "Atempause" eingetreten.

Der große Verlierer heißt Japan

Im internationalen Vergleich sei Deutschland mit einem dreiprozentigen Rückgang noch glimpflich davongekommen, meint Mück. Der Weltmarkt für Halbleiter ist nach Angaben des ZVEI 1996 um neun Prozent geschrumpft; vor allem die Japaner mußten zweistellige Rückgänge hinnehmen. Gleichwohl bleibt Europa mit einem Weltmarktanteil von 21 Prozent unverändert hinter den USA (32 Prozent) und Japan (26 Prozent) zurück. Die Region Südostasien ohne Japan liegt ebenfalls bei 21 Prozent.

Wegen des drastischen Preisverfalls bei DRAMs waren Hersteller mit einem hohen Anteil an Speicherchips in stärkerem Maße von den Rückgängen betroffen. Im deutschen Markt ist das Geschäft im Bereich Datentechnik um fast 600 Millionen Mark geschrumpft. Die mengenmäßige Nachfrage sei allerdings auf gleichem Niveau geblieben, so Mück.

Im laufenden Jahr könne der deutsche Halbleitermarkt zwischen zwei und vier Prozent zulegen, prognostiziert der ZVEI. Vor allem die starke Nachfrage in den Segmenten Telekommunikation und Kfz-Elektronik sowie die wachsende Bedeutung von Chipkarten würden dazu beitragen. Mück belegt diese These mit dem positiven Book-to-Bill-Verhältnis, das nach neun schwächeren Monaten seit Dezember 1996 erstmals wieder über 1,0 liege. Die Kennzahl beschreibt das Verhältnis zwischen eingehenden Aufträgen und ausgelieferten Produkten.

Einen Ausblick auf die Entwicklung des Weltmarkts für Halbleiter wollten die ZVEI-Vertreter noch nicht wagen. Die bisher verfügbaren Hochrechnungen der Markforschungsinstitute seien dafür noch nicht tragfähig genug. Für den deutschen Markt könne der ZVEI jedoch konkretere Zahlen liefern als international tätige Marktforscher wie etwa Dataquest.