Engpaß bei Herstellern und Anwendern:

Der Branche fehlen die Leute

27.06.1980

LONDON (gr) - Einer Verbreitung der Computertechnologie während der kommenden zehn Jahre in Großbritannien steht ein Hindernis entgegen, das sich nach den Ergebnissen einer Studie wesentlich stärker auf die Volkswirtschaft auswirken wird als die vieldiskutierten sozialen Folgen dieser neuen Technologie. Einer Untersuchung des britischen Ministertuns für wirtschaftliche Entwicklung zufolge, so die englische Wirtschaftszeitung Financial Times, fehlen der Industrie eine Viertel Million EDV-Spezialisten.

In Großbritannien verfügen nach der vorliegenden Studie des Ministeriums heute rund 275 000 Personen über Fähigkeiten und Kenntnisse, die irgendwie mit dem Computer zusammenhängen. Das sind, so die Financial Time weiter, mindestens 25 000 Personen weniger, als gegenwärtig benötigt werden. Gebraucht werden dabei im Augenblick etwa 16 000 Programmierer und Analytiker.

Bis Ende 1985 werden die Anwenderindustrien jeden Monat mindestens einen Bedarf von 500 Programmierern anmelden. Einige Unternehmen stornierten ihre Aufträge an die Computer-Hersteller, weil sie die nötigen Arbeitskräfte zur Einführung und Nutzung des Rechners nicht beschaffen können. Hersteller und Anwender treten nach Ansicht des Ministeriums zunehmend in einen Wettbewerb um die "knappen" Fachleute am Arbeitsmarkt. 1985 würden dann bessere Trainingsprogramme zu einer Entspannung auf dem EDV-Spezialistensektor führen.

Die Studie "Computer Manpower in the 80's" wurde vom Electronic Computer Sector Working Party Manpower Sub-Committee des National Economic Development Office herausgegeben. Sie ist dort zum Preis von zehn Pfund Sterling zu beziehen.