Mit Gratis-Tools die Site aufpeppen

Der Billige Jakob wirbt mit Sonderangeboten für große Lösungen

10.11.2000
Gratis-Tools, mit denen man seine Web-Seite aufpeppen kann, stehen im Internet reichlich zur Verfügung. Vom Counter bis zur ".de"-Domain gibt es im Internet kaum etwas, das nicht auch umsonst zu haben ist. Die Angebote richten sich an junge Betreiber, die ohne finanziellen Aufwand Gästebuch, Chat oder Mailingliste auf ihrer Web-Seite bieten möchten. Von Thomas Henkel*

Einige Angebote sind dazu geeignet, Unternehmen die ersten Schritte bei der eigenen Web-Präsentation zu erleichtern - ohne unter Umständen knappe Geldmittel zu strapazieren. Auch im Bereich E-Commerce stellen einige Softwarehäuser kostenlose Angebote zur Verfügung. Natürlich hegen sie den Hintergedanken, mit einem im Funktionsumfang eingeschränkten, kostenlosen Angebot potenzielle Käufer für die große Lösung gewinnen zu können.

Gratis-Domain: Allerdings nicht ganz umsonstDas gibt es tatsächlich: die kostenlose ".de"-Domain. Die komplette Denic-Registrierung ist bei Expressoweb erhältlich. Der Haken an der Sache: Expressoweb übernimmt nur die Registrierung gratis. Sobald die Adresse genutzt werden soll, fallen monatliche Gebühren in Höhe von 2,99 Mark an. Webspace gibt''s bei diesem Anbieter nicht, dafür leitet man den Internet-Besucher auf eine beliebig andere.

Völlig umsonst ist eine ".de"-Domain bei Freecity zu haben. Auch hier ist nur eine Weiterleitung auf bereits bestehende Seiten möglich, und beim Aufruf der Seite erscheint ein Werbebanner. Kosten fallen auch bei der Kündigung des Domainnamens an: Knapp 50 Mark verlangt Freecity für die Löschung bei Denic.

Wer auf den eigenen Denic-Eintrag verzichten kann, aber gerne eine einprägsame URL für seine Web-Präsenz haben will, ist bei den zahlreichen Anbietern kostenloser Redirect-Services gut aufgehoben. Eine ganze Sammlung interessanter Angebote listet die Website von Webmasterinfos.de auf. Auch die beliebten come.to- und fast.to-Adressen lassen sich von der Site aus ansteuern. Wie andere kostenlose Angebote finanzieren sich diese Dienstleistungen meist über Werbebanner.

Kostenlose Scripte für Site-AccessoiresGästebücher, Antwortformulare oder ganze Foren lassen sich mit kostenlosen und individuell konfigurierbaren CGI-Scripten einrichten. Das Angebot ist vielfältig, eine gute Sammlung der verschiedensten Anwendungen hat CGI-Billserver zusammengestellt. Neben CGI-Scripten hat der Anbieter auch Anwendungen für PHP3, Java, DHTML und ASP aufgelistet. Unter anderem gibt es Gästebücher, Form-Mails und Animationen für die Web-Seite. Ein Wermutstropfen: Voraussetzung für den Einsatz ist Platz bei einem Internet-Provider, der eigene Scripte zulässt.

Doch das Ablegen eigener CGI-Scripte oder PHP3-Inhalte erlauben die meisten der bekannten Provider nicht. Für beide Verfahren bietet aber JM Web-Hosting auf seinen Servern kostenlosen Platz an. Einzige Bedingung: Die Web-Seite muss auch in einer englischen Version abrufbar sein. Der Anbieter behält sich allerdings ausdrücklich vor, Web-Seiten abzulehnen, deren Angebot und Aufmachung nicht den hauseigenen Kriterien genügen.

Französchkundige können bei Nexen.net neben PHP3 auch MySQL umsonst haben.

Auf CGI beschränkt sich der Webspace-Anbieter Supertown, hier steht unbeschränkter Speicherplatz für die Web-Seiten zur Verfügung. Dafür gibt es zwei Einschränkungen: Die Adresse darf nicht umgeleitet werden, und einzelne Dateien des Web-Angebots dürfen die Größe von 500 KB nicht überschreiten. Recht umfangreich ist das kostenlose Paket des deutschen Anbieters Xodox: Neben 30 MB Speicherplatz für die Homepage umfasst es eigene CGI-Scripte, PHP3, MySQL und Frontpage 1998/2000.

Einen eigenen kleinen Laden aufmachenZahlreiche Hersteller von E-Commerce-Systemen bieten kostenlose Probe-Shops an. Der Umfang der Trial-Versionen ist aber meist arg beschränkt: maximal fünf bis 15 Produkte reichen für einen vernünftigen Test kaum aus. Bis zu 50 Artikel lassen sich beim Anbieter Shop-Factory zeitlich unbegrenzt einrichten und online pflegen. Der Betrieb läuft über den Server des Anbieters, CGI- oder Datenbank-Unterstützung des eigenen Providers erübrigt sich daher.

Kundenbindung mit Chat und NewsEinen interessanten Service liefert der amerikanische Anbieter Human Click. Der Website-Inhaber bekommt, sofern er online ist eine Benachrichtigung, wenn ein Kunde seine Site ansteuert. Er kann den Interessenten in einen Chat einladen und - ähnlich wie in einem realen Laden - ein Beratungsgespräch anbieten. Wenn kein direkter Ansprechpartner in der Firma erreichbar ist, kann der Kunde seine Fragen über ein integriertes Mailsystem absenden. In der kostenpflichtigen Pro-Version lassen sich die Icons und das Layout anpassen. Kostenlose Foren, deren Design sich relativ leicht abändern lässt, stellt unter anderem der deutsche Anbieter Parsimony bereit. Hier gibt es auch ein Gratis-Gästebuch für die Homepage.

Auch im Bereich Website-Analyse und statistische Auswertung kann man einiges umsonst haben: Neben der klassischen Counter-Funktion bietet etwa Nedstat kostenlose Statistiken über Anzahl der Besucher oder Nationalität. In einfachen Diagrammen aufgeschlüsselt, informiert der Anbieter über die Aufrufe der Seiten. Umfangreichere Daten sind gegen Gebühr erhältlich. Eine Überprüfung der Zugriffszeiten der Website, HTML-Fehler und einen Link-Check bietet Webmasterplan.com an. Ausführliche Analysen sind allerdings auch bei diesem Anbieter kostenpflichtig.

Ohne Eigenwerbung geht gar nichtsDie beste Website nutzt wenig, wenn das Angebot nicht über Einträge in die allgegenwärtigen Internet-Verzeichnisse bekannt wird. Die Einträge von Hand bei den inzwischen unüberschaubar vielen Diensten dieser Art durchzuführen, kostet viel zu viel Zeit. Wesentlich geschickter ist es, diese Arbeit kostenlos von einem der Eintragungs-Services übernehmen zu lassen.

Das österreichische Unternehmen Atlantic Soft trägt die Web-Seite bei über 800 (!) nationalen und internationalen Suchdiensten ein. Als Gegenleistung verlangt der Anbieter für acht Monate die Einbindung eines Werbebanners auf der betreffenden Homepage. Nach Abschluss der Eintragungen bekommt der Anwender einen Bericht per Mail.

Aktuelle Angebote, Neuerungen auf der Website oder Werbeaktionen lassen sich wunderbar über Mailing-Listen oder Newsletter elektronisch bekannt machen. Bei den meisten Anbietern, die diesen Service kostenlos anbieten, finanziert er sich über eingeschobene Eigen- oder Produktwerbung im elektronischen Rundbrief. Für kleinere Aussendungen ist bei einigen E-Mail-Dienstleistern eine entsprechende Funktion bereits integriert: GMX etwa hat bereits in seinem kostenlosen Angebot auch Mailing-Listen vorgesehen. Ein kostenloser Newsletter für bis zu 3000 User ist bei Mein-Newsletter.de gratis zu haben.

Internationales Image durch Gratis-ÜbersetzungFür etwas Internationalität beim Web-Auftritt und einen hoffentlich bedeutend größeren Besucherkreis sorgt Systran mit einer kostenlosen Online-Übersetzung der Web-Seite. Nach dem Anmelden und der Einbindung eines Banners auf der Homepage können englischsprachige Gäste eine halbwegs verständliche Übersetzung der deutschen Seiten abrufen, Grafiken und Struktur der Website bleiben erhalten.

*Thomas Henkel ist freier Autor in München.