Der Abwärtstrend ist gestoppt

07.01.2004
In den ersten elf Monaten 2003 sank die Zahl der ausgeschriebenen IT-Stellen um 42 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Im Sommer betrug der Rückgang 50, im Herbst 45 Prozent. Allerdings wäre es gewagt, bereits von einem Aufschwung zu sprechen.

Laut Analyse von Adecco erschienen in den ersten elf Monaten dieses Jahres 13 259 IT-Stellenangebote in den untersuchten 40 Tageszeitungen und der CW, im Jahr zuvor waren es 22 919 Offerten. Etwas positiver fällt die Entwicklung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt für Fach- und Führungskräfte aus. Hier gingen die freien Positionen um 35 Prozent auf 105 209 zurück.

Betrachtet man den Rückgang der IT-Stellen in den verschiedenen Branchen, so fällt auf, dass vor allem die Finanzdienstleister das Interesse an Computerfachleuten verloren haben. Sie wenden sich verstärkt den Trendthemen Outsourcing und Offshore-Programmierung zu - mit dem Ergebnis, dass die Zahl der offenen IT-Stellen um 60 Prozent auf 404 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist.

Einen Rückgang von rund 50 Prozent verzeichnen jeweils die Telekommunikationsindustrie, die Elektrotechnikbranche und die Software- und Beratungshäuser, wobei sich Letztere nach wie vor auf hohem Niveau gegenüber den Anwenderbranchen bewegen. Auf die IT-Dienstleister entfallen 2858 Stellen, was einem Anteil von fast 22 Prozent aller angebotenen IT-Jobs entspricht. Einziger "Lichtblick" ist die Maschinenbaubranche. Hier beträgt der Rückgang "nur" 25 Prozent auf 1237 ausgeschriebene Stellen.

Im öffentlichen Dienst und bei den Fahrzeugbauern sind es dagegen rund 40 Prozent. Manche Berufe sind besonders stark betroffen. So gingen laut Adecco die freien Stellen für Netz- und Internet-Experten um 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück. Bei Datenbank- und Systemspezialisten macht der Rückgang 50 Prozent aus, bei den Programmierern und den Vertrieblern rund 45 Prozent. Kleiner Trost: Gegenüber dem Sommer ist dies ein Anstieg um fünf Prozent. Am besten steht es noch für die CAD/CAM-Profis, hier liegt das Minus bei 35 Prozent.

Wer in der IT-Branche Fuß fassen will, hat zurzeit noch am ehesten Chancen in Nordrhein-Westfalen. Die Zahl der ausgeschriebenen Jobs beträgt 2440, was einem Rückgang von rund 50 Prozent entspricht. Stärker ist der Einbruch in Bayern. Der Freistaat leidet besonders unter der Krise der IT-Industrie. Im einstigen Hightech-Musterland schrieben die Firmen nur noch 1705 Computerstellen aus (Vorjahr 3739).

Weniger dramatisch ist der Rückgang im Osten der Republik, der nur rund 20 Prozent ausmacht. Allerdings sind in den Neuen Bundesländern weit weniger Jobs zu vergeben, es waren in den ersten elf Monaten dieses Jahres 2826. Davon entfielen fast die Hälfte auf die Bundeshauptstadt. (hk)