Drei elektronische Sprachhilfen:

Den Lehrer in die Tasche gesteckt

10.08.1979

MÜNCHEN (CW) - Die bisherigen Lehrgeräte arbeiteten fast ausschließlich nach dem Auswahl-Antwortverfahren, das bedeutet, es sind nur bestimmte Texte und Rechenvorgänge in einen Lehrautomaten einzugeben und wieder abrufbar. Erst die neue Technik im Halbleiterbereich machte es möglich, auch Freiwahl-Lehrautomaten zu benutzen, deren Kriterium eine beliebige Eingabe von Zeichen ist.

Drei Geräte sollen hier vorgestellt werden. Es handelt sich um das Gerät "Spelling B" von Texas Instruments, das Lehrgerät "Speak and Spell", ebenfalls von TI, und das Gerät von Lexicon Inc., die es zusammen mit der Firma Craig Corporation gebaut hat, "Craig M 1100".

Spelling B

"Spelling B" ist kaum größer als ein Taschenrechner, verfügt über eine alphabetische Tastatur, und ein Sichtfeld. In einem Beiheft sind 264 Begriffe im Bild dargestellt.

Der Lernende oder Urlauber tastet nun die Schreibweise des Wortes in das Gerät ein. Ist das Wort richtig geschrieben, so erscheint im Sichtfeld neben der Bildnummer aus dem Bildheft der Text "right". Ist das Wort falsch geschrieben, dann erscheint der Text "wrong". Tests zeigen, daß 264 Begriffe einen Schüler schon ein Weile beschäftigen können.

Außerdem sind in dem Gerät mehrere Spiele zum Erlernen von Worten enthalten. Für einen Touristen ist das Gerät weniger geeignet, da der Schulwortschatz nur wenig mit dem des Urlaubers übereinstimmt, und die Worte ja bereits in englischer Sprache eingesetzt werden müssen.

Speak and Spell

"Speak and Spell" ist ein Gerät, das über einen Lautsprecher das zu schreibende Wort ausgibt; es ersetzt also das beim "Spelling B" notwendige Buch.

Wenn das Wort richtig geschrieben worden ist, ertönt in englisch "das ist richtig, nun sprich", anschließend ertönt das nächste Wort.

Die Sprache wird durch ein Sprachanalyse-Codierungsverfahren erzeugt. Die 165 Wörter Entsprechen zirka 120 Sekunden Text und sind in zwei 128 K-ROMs gespeichert. Das Gerät eignet sich besonders für Schüler oder solche Urlauber, die Ausspracheschwierigkeiten haben.

Craig M 100

Der "Craig M 100"-Sprachübersetzer ist wegen seiner geringen Größe genau das richtige Gerät für den Touristen. Leider ist es vorerst nur mit der "Muttersprache" Englisch lieferbar. Ein englisch eingetastetes Wort kann wahlweise in Deutsch, Japanisch, Französisch, Spanisch und Italienisch übersetzt werden. Die Sprache ist in einer Kapsel gespeichert, die wie eine Kassette in einen Kassettenrekorder eingelegt wird. Das Gerät kann drei Sprachkapseln gleichzeitig enthalten und so das englische Wort in drei Sprachen (nacheinander) übersetzen.

Erstaunlich ist die Kapazität von 2400 Worten. Es ist sogar möglich, ganze Sätze über das eingebaute Sichtfeld auszugeben. Zusätzlich verfügt das Gerät über die normalen Funktionen eines Taschenrechners, so daß zum Beispiel die Temperatur von Celsius auf Fahrenheit oder ein Wechselkurs von DM in Lire oder Dollar umgerechnet werden kann.

Dieses Gerät eignet sich für den Lernenden, besonders aber für den Touristen, der bereits einige englische Brocken sprechen kann.