Dem Rekordjahr folgt 1992/93 fuer CA eine Hausse an der Boerse Von Arnd Wolpers*

04.06.1993

Der Umsatz, der Gewinn und der Boersenwert von Computer Associates kletterten nach Abschluss des Geschaeftsjahres 1992/93 auf neue Rekordhoehen. Mit knapp 30 Dollar erreichte der Kurs ein historisches Hoch. Das gesamte Unternehmen wird derzeit mit 4,8 Milliarden Dollar an der Boerse bewertet. Eine aehnlich hohe Taxierung war zuletzt 1989 erreicht worden. Das Kurshoch lag Mitte jenes Jahres bei 22 Dollar. Allerdings waren damals noch 186 530 000 Associates-Aktien im Umlauf. In der Baisse des Jahres 1990/91 hatte das Unternehmen in erheblichem Umfang eigene Aktien zurueckgekauft, so dass heute nur 165 Millionen Stueck auf dem Markt sind.

In den USA ist es eine weitverbreitete Methode, liquide Mittel in Zeiten gedrueckter Kurse in die eigene Aktie zu investieren. Das deutsche Aktienrecht schliesst diese Moeglichkeit leider aus. Die Strategie des Ruecckaufes eigener Aktien fuehrt dazu, dass Unternehmen waehrend Uebertreibungsphasen der Boerse nach unten die Rentabilitaet je Aktie verbessern. Dies ist sicherlich sinnvoller, als die ueberschuessige Finanzkraft zu Ausfluegen in fremde Branchen zu nutzen.

Mit einem Gewinn von 1,49 Dollar je Aktie notiert Computer Associates beim knapp 20fachen des Gewinnes. Dies war in der Vergangenheit die Obergrenze des Bewertungsspielraumes, den die Boerse CA einraeumte. Nur 1983 war die Aktie mit dem 30fachen des erwarteten Gewinnes bewertet worden. In der Regel folgten nach dem Anstieg des Kurs-Gewinn-Verhaeltnisses auf ueber 20 entweder extreme Gewinnsteigerungen oder deutliche Kursanpassungen.

Betrachtet man den Gewinnsprung von 1987 bis 1988 von 65 Cents auf 1,02 Dollar je Titel genauer, so faellt auf, dass es weniger die Verbesserung der Profitabilitaet, als vielmehr ein starker Umsatzanstieg war, der zu dem Ergebnis fuehrte. Fuer das kommende Jahr liegen die Umsatzschaetzungen bei 2,1 bis 2,2 Milliarden Dollar. Die Gewinnschaetzung je Aktie bewegt sich zwischen 1,5 und 1,65 Dollar. Eine nachhaltige Verbesserung der Profitabilitaet wird von den meisten Marktbeobachtern ausgeschlossen. Vor diesem Hintergrund scheint es unwahrscheinlich, dass auf den Kursschub des zweiten Halbjahres 1992 gleich die naechste Hausse fuer Computer Associates folgt. Eine Seitwaertsbewegung, vielleicht sogar eine leichte Korrektur nach dem kraeftigen Kursgewinn, erscheint als wahrscheinlicheres Szenario. Sollte die Boersenbewertung von CA sich in etwa dem Branchendurchschnitt angleichen, wuerde dies bei einem erwarteten Gewinn von 1,65 Dollar je Aktie einen Kurs von knapp 30 Dollar bedeuten. Dort steht die Aktie derzeit.

Wer kurzfristig handelt, sollte also den gelungenen Abschluss des Geschaeftsjahres 1992/93 getreu dem Motto: "Sell on good news", zum Verkauf nutzen. Wer ein Engagement wie Computer Associates jedoch langfristig, also fuer mindestens zwoelf bis 14 Monate plant, kann die Aktien weiter halten. Das wachstumsstarke Unternehmen mit hervorragender Bilanzqualitaet duerfte weiterhin zumindest nicht schlechter als der Gesamtmarkt abschneiden.

Sollte es zu einem Kursrueckgang kommen, wird das Management den starken Cash flow zu weiteren Rueckkaeufen eigener Aktien nutzen. CA bleibt ein interessantes Engagement fuer langfristig orientierte Anleger. Nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Wochen ist jedoch kurzfristig betrachtet erst einmal eine Korrektur faellig.