Web

Dell düpiert erneut die Konkurrenz

15.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der texanische IT-Direktanbieter Dell Computer trotzt mit einem erneut exzellenten Quartalsergebnis der allgemeinen Branchenkrise. Das Unternehmen meldete gestern nachbörslich für das Ende Oktober abgeschlossene dritte Quartal seines laufenden Geschäftsjahres einen Nettogewinn von 561 Millionen Dollar oder 21 Cent pro Aktie, das sind 31 Prozent mehr als im Vorjahresquartal (429 Millionen Dollar oder 16 Cent je Anteilschein).

Auch beim Umsatz legte Dell deutlich zu, und zwar von 7,47 Milliarden Dollar im dritten Quartal 2001 um 22 Prozent auf 9,14 Milliarden Dollar. Besonders gut lief das Geschäft in den Bereichen Consumer-PCs sowie öffentliche Hand und Bildung. Die Zuwächse bei Umsatz und Gewinn entsprachen den Erwartungen der Analysten.

Der Ausblick auf das laufende vierte Quartal fiel indes weniger stark aus als von manchen Experten erhofft. Dell stellte einen Gewinn von 23 Cent pro Aktie und eine weitere Umsatzsteigerung um knapp 20 Prozent auf 9,67 Milliarden Dollar in Aussicht. Die Wall Street erwartete laut Thomson First Call ebenfalls 23 Cent Profit je Anteilschein, allerdings mit 9,71 Milliarden Dollar geringfügig höhere Einnahmen. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen auf Basis von 8,06 Milliarden Dollar Umsatz einen Nettogewinn von 456 Millionen Dollar oder 17 Cent pro Aktie erwirtschaftet.

"Wir gehen bei unserer Prognose besonnen zu Werke", erklärte Senior Vice President James Schneider. Dell plane für das vierte Quartal um zehn Prozent höhere ausgelieferte Stückzahlen. Sollte die Nachfrage unerwartet anziehen, dann könne auch das Ergebnis besser ausfallen, so Schneider weiter. "Das ist eine Erleichterung nach Ciscos Vorsicht", freute sich Robert Anastasi, Director of Equity Research bei Raymond James & Associates. Der Netzausrüster hatte Anfang des Monats vor bis zu vier Prozent Umsatzschwund gewarnt (Computerwoche online berichtete).

Dells Umsatzswachstum stammt vornehmlich aus gesteigerten Marktanteilen. Eine allgemeine Erholung vor allem der IT-Investitionen von Unternehmen ist aber noch nicht in Sicht. "Es ist noch zu früh, um eine generelle Trendwende auszurufen", erklärte Schneider. Die Nachfrage in den USA bleibe stabil, andere Regionen schwächelten. In Nordamerika sei der Quartalsumsatz aktuell um 25 Prozent gestiegen, in Europa um 14 und in Asien um 23 Prozent. Home-PCs habe das Unternehmen 35 Prozent mehr verkauft als vor Jahresfrist, so Schneider. "Das war ein gutes Quartal in einem schrecklichen Umfeld", bescheinigt Charles Wolf, Analyst bei Needham & Co. (tc)