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Deep Fritz knickt gegen Kasparov ein

17.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ausgleich im Schachturnier Mensch gegen Maschine. Nachdem sich Garry Kasparov nach einem Remis in der ersten Partie dem Schachprogramm "Deep Fritz" im zweiten Spiel geschlagen geben musste, gewann der Weltranglistenerste die dritte Partie am Sonntagabend. Somit entscheidet die vierte und letzte Partie darüber, ob der Mensch im Schachspiel überlegen bleibt.

Die Aussichten, dass Kasparov das ausgesetzte Preisgeld von 50.000 Dollar einstreichen kann, stehen offenbar nicht schlecht. Obwohl Deep Fritz mittlerweile auf ein Datenvolumen von 600 Megabyte angewachsen ist und auf 3,5 Millionen Eröffnungsspiele zurückgreifen kann, hinterließ das Programm am Sonntag einen blassen Eindruck. Auch die Fähigkeit, bis zu 18 Halbzüge vorausberechnen zu können, schien wenig zu helfen. Bereits als der mit Weiß spielende Kasparov im 16. Zug einen Bauern schlug, witterten Schachexperten den Ausgang der Partie. Deep Fritz unterschätzte zunächst die von Kasparov nach und nach in Position gebrachte Bauern-Phalanx, die die Bewegungsfreiheit der Software stark einschränkte. Nach etlichen Verlegenheitszügen gab Deep Fritz auf - Kasparov gewann nach 45 Zügen.

Um die gezeigten Schwächen zu beseitigen, müsse Deep Fritz in Teilen umprogrammiert werden, sagte Frans Morsch, Hauptentwickler der Software. Ob das jedoch vor der letzten Partie, die am Dienstag um 19 Uhr beginnt, zu schaffen ist, sei fraglich. (lex)