Gesamtleistung des Konzerns wächst 1991 um 40 Prozent

Debis-Systemhaus konnte 1991 noch nicht positiv bilanzieren

19.06.1992

BERLIN (ciw) - Von der Gesamtleistung des Debis-Konzerns in Höhe von 6,4 Milliarden Mark verbuchte der Geschäftsbereich Systemhaus einen Anteil von 19 Prozent. Der Umsatz des Bereiches erhöhte sich gegenüber 1990 um 57 Prozent auf 1,2 Milliarden Mark. Allerdings schreibt die Debis- Systemhaus GmbH noch rote Zahlen.

Der Fehlbetrag im IT-Geschäft der Debis belief sich im vergangenen Fiskaljahr auf 13 Millionen Mark, der komplett von der Holding-Gesellschaft, der Debis AG, übernommen wurden. Das Fehlen eines Bilanzgewinns begründete der Vorstandsvorsitzende der Debis AG, Manfred Gentz, damit, "daß das Ergebnis des Systemhauses insbesondere durch hohe Abschreibungen auf Geschäftswerte aus den Akquisitionen sowie durch erhöhte Abschreibungen auf Sachanlagen belastet war. Das Betriebsergebnis war jedoch, wie bereits im vergangenen Jahr, positiv."

Zusätzlich in den Jahresabschluß einbezogen wurden die Orga-Soft, Münster (plus 15 Millionen Mark), die europäischen Diebold Gesellschaften (plus 45 Millionen Mark) und die Organisations-Partner GmbH, Bad Oldeslohe (plus 13 Millionen Mark). Die 34-prozentige Beteiligung an der Sogeti S.A. habe sich, so Gentz, noch nicht auf den Debis-Konzernabschluß ausgewirkt. Ab 1992 werde die Sogeti jedoch mit dem anteiligen Eigenkapital einbezogen. Das gleiche gelte für die Zusammenführung der deutschen Aktivitäten der Systemhaus- und der Cap-Gemini-Gruppe in die Cap Debis Software und Systeme GmbH, die erst Anfang dieses Jahres ihre Arbeit aufgenommen hat.

Als besonders erfreulich beurteilte der Debis-Chef die Steigerung des Systemhaus-Umsatzes mit Drittkunden von 20 auf 28 Prozent im vergangenen Jahr. "Bis Ende 1992 wollen wir diesen Anteil auf 40 Prozent erhöhen und in wenigen Jahren schon auf einem externen Umsatzanteil von 50 Prozent oder mehr sein", sagte Gentz.

Eine wesentliche Aufgabe des Systemhauses werde darin liegen, die Partnerschaft mit Cap Gemini weiter auszubauen und zu nutzen. Die Cap Debis werde dabei ihre Aktivitäten "gezielt an den branchenorientierten Erfordernissen des IT-Servicemarktes" ausrichten und das Produktgeschäft in ausgewählten Märkten auch außerhalb Deutschlands ausbauen.

Angebot von RZ-Diensten wird deutlich erweitert

Allerdings hängt der "Ausbau" der Beziehungen auch davon ab, ob Debis die für 1995 vorgesehene Kaufoption auf weitere elf Prozent der Sogeti S.A.-Anteile ausüben kann. Schließlich hat Serge Kampf, Großaktionär der Sogeti, auf eben diese Anteile ein Rückkaufrecht. Wenn er davon Gebrauch macht, kann er eine Mehrheitsbeteiligung der Debis verhindern. Gentz, der herausstellte, daß die Beteiligten an einer langfristigen Partnerschaft interessiert seien, bezeichnete die Kampf-Option als "technische Möglichkeit". Die im Vergangenen Jahr erstandenen und der Systemhaus GmbH einverleibten europäischen Diebold-Gesellschaften sollen, so der Plan, als eigenständiges und in der Sache unabhängiges Unternehmen ihre Beratungskompetenz "mit einem ganzheitlichen Ansatz von Management-, Organisations- und Informationstechnologie-Beratung ausbauen".

Darüber hinaus wird der IT-Bereich von Debis sein Angebotsspektrum deutschlandweit um Rechenzentrumsdienste für BS2000-Kunden ausbauen. Zu diesem Zweck soll am 1. Juli dieses Jahres zusammen mit der Axel Springer Verlags AG die gemeinsame "Debis Systemhaus RZ-Services 2000 GmbH" gegründet werden. Die Anteilsmehrheit und die unternehmerische Führung liegt jedoch bei der Debis Computer Communication Services GmbH, (CCS).

Die Outsourcing-Tochter hat außerdem mit dem Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK AG unter dem Namen "Debis Systemhaus GfK GmbH" ein Joint-venture gegründet, das die RZ-Aktivitäten der Nürnberger mit dem regionalen Rechenzentrum der CCS zusammenführen soll.

Insgesamt, erhöhte sich der Jahresüberschuß des Debis-Konzerns bei einer konsolidierten Gesamtleistung (Umsatz und Zinserträge aus Absatzfinanzierung) von sechs Milliarden Mark um 146 Prozent auf 123 (Vorjahr: 50) Millionen Mark. Mit 6500 Mitarbeitern wuchs die nicht konsolidierte Gesamtleistung auf 6,4 Milliarden Mark. Darin enthalten sind die anteiligen Erträge der Firmen, an denen die Daimler-Tochter nur zu 50 Prozent beteiligt ist. "Wir erwarten ein Wachstum der Gesamtleistung auf rund acht Milliarden Mark", äußerte Gentz seine Hoffnungen für das laufende Konzern-Geschäftsjahr. "Im ersten Quartal 1992 konnten wir eine Gesamtleistung von 1,8 Milliarden Mark erwirtschaften."

Die Ergebnissituation der Holdinggesellschaft Debis AG stellt sich anders dar. Hier fließen - aufgrund der Besonderheiten der Daimler-Benz-Konzernstruktur - nur die Erträge der inländischen Beteiligungsgesellschaften ein. Die Dividenden der ausländischen Gesellschaften kommen nicht der Debis AG, sondern der Daimler-Benz AG zu. Die Holding schließt deshalb in ihrem Einzelabschluß mit einem Fehlbetrag von 15 Millionen Mark ab, der aufgrund des Ergebnisabführungsvertrages von Daimler übernommen wird.