Kombinat Robotron nimmt künftig Schlüsselstellung ein:

DDR strafft eigene Roboterforschung

07.09.1984

BERLIN (VWD) - Mit der Konzentration der Roboterforschung in einem eigenen Kombinat strafft die DDR ihre auf die östlichen Technologiemärkte gerichteten Exportanstrengungen.

Das im Juli in Ost-Berlin gebildete Kombinat "Zentraler Industrieanlagenbau der Metallurgie" nimmt künftig neben dem mit Rechentechnik beschäftigten "Kombinat Robotron Dresden" eine Schlüsselrolle bei Neu- und Weiterentwicklungen ein. Den Kern des neuen Kombinats bildet der "Automatisierungsbetrieb Berlin", bisher bekannt als "Zentraler Ingenieurbetrieb der Metallurgie" (ZIM). Um ihn gruppieren sich der "Metallurgieanlagenbau Wittstock", der einen gerade in Produktion gegangenen Schweißroboter einbringt, sowie die Unternehmen "Metallurgieelektonik Leipzig" und "Metallurgieofenbau Meißen".

Die Lieferung von ganzen, auf Robotereinsatz abgestimmten Produktlinien könnte für die DDR zu einem langfristigen Exportschwerpunkt werden. Ost-Berlin ist, nachdem es im Westhandel an Stabilität gewonnen hat, nun vor allem bemüht, mit der Sowjetunion eine ausgeglichene Handelsbilanz zu erreichen. Die in Moskau aufgelaufenen Schulden der DDR schätzt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), über den Rubelkurs umgerechnet, auf fünf Milliarden Dollar.

Unter Robotern wird in der DDR ein im Vergleich zum westlichen Sprachgebrauch breites Spektrum von Voll- und Halbautomaten verstanden. Während in der Bundesrepublik Ende 1983 etwa 4800 Industrieroboter arbeiteten, sind nach der offiziellen Statistik in der DDR 35 000 Roboter installiert.