Db 4341 - ein Mini?

19.11.1982

Mit der 4341-9-Ankündigung durchkreuzt IBM die Offensivpläne der Minicomputerbranche. Jahrelang hatten sich DEC & Co. bemüht, im kommerziellen Feld, eben im 4300-Markt, Fuß zu fassen. Für transaktionsorientierte Datenverarbeitung, darauf wurde in der Werbung indirekt abgehoben, seien die Superminis besser geeignet als die Mainframes des Marktfahrers. Da gab's vor allem auch Preisvorteile, die den Benutzer eines IBM-Mittelklasserechners locken sollten.

Um den Stallgeruch zurückzudrängen - die Minis hatten sich zuerst in Spezialeinsätzen bewährt -, wurde viel Kreide geschluckt. Paradebeispiel für solcherart Mini-Kosmetik: Da diente Tandem dem Markt die ausfallsicheren Nonstop-Systeme auf einmal als "ganz normale Computer" an. Das konnte nicht gutgehen. Ohne durchschlagenden Erfolg auch das Prime-Konzept, Modell-Upgrades ohne CPU-Austausch zum Marketing-Ideal zu erheben. Die kommerzielle Kurve kriegten selbst Digital Equipment mit der VAX-Maschine und Data General mit der MV8000 nicht. Man setzte sich wieder nur dort durch, wo man eh schon erfolgreich war: im technisch-wissenschaftlichen Bereich. Daß es IBM mit dem Modell 9 des Systems 4300 just auf das TW-Segment abgesehen hat, muß den Mini-Machern wie eine Provokation erscheinen.