Kommentar/

David gegen TK-Goliath

12.07.1996

Der Wettbewerb der City-Carrier mit dem TK-Giganten Telekom mutet an wie der berühmte Kampf David gegen Goliath. Tatsächlich scheint dieses Duell auf den ersten Blick für die Stadtnetzbetreiber aussichtslos. Wie sollen die Newcomer gegen einen Konkurrenten bestehen, der über eine gewaltige Netzkapazität verfügt und dank seines Infrastrukturauftrages überall ohne Genehmigung der Kommunen Leitungen ad hoc verlegen darf - vom Verdacht der Quersubventionierung ganz zu schweigen?

"Die Chance liegt im Picken von Rosinen"

In diesem Fall hilft wie in der Überlieferung auch nur List und Tücke. Es gilt den Riesen dort zu schlagen, wo er am verwundbarsten ist - nämlich in Sachen Flexibilität und Services. Ist es doch schwer vorstellbar, daß eine vom Monopol träge Telekom, die auf allen Hochzeiten tanzt, trotz Personalabbaus dauerhaft schnell auf den Wettbewerb reagiert! Außerdem liegt eine große Chance der City-Networker in der sogenannten Rosinenpickerei, - sprich einer Konzentration auf finanzkräftige Geschäftskunden. Diese Klientel reibt sich ob des Wettstreits freudig die Hände, profitiert sie doch von günstigeren Tarifen, mehr Diensten sowie besserem Service. So gesehen spricht nichts gegen eine Koexistenz von David und Goliath? pg