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Panne

Datenschützer-Website bricht selbst Datenschutz-Regeln

13.01.2011
Datenschutz-Panne bei den Hamburger Datenschützern - ausgerechnet.

Auf der Website der Behörde kommen externe Statistik-Dienste zum Einsatz, die Nutzerinformationen nicht gesetzeskonform verarbeitet. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar bestätigte den Bericht, betonte aber, dass der Anbieter IVW seinen Dienst bis Juli 2011 an die rechtlichen Vorgaben anpassen wolle. "Es braucht einen gewissen Zeitraum zur Umstellung. Ich bin bereit, das abzuwarten", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Der Rechtsanwalt Thomas Stadler hatte in seinem Blog zuerst über den Fall berichtet.

Die Datenschützer haben mit www.datenschutz-hamburg.de eine eigene Adresse, der Internet-Auftritt läuft aber über die Seite Hamburg.de. Über die technische Infrastruktur entscheide nicht seine Behörde, sondern die Betreiber der Website, erklärte Caspar. Daher habe er den Missstand nicht früher abstellen können.

Der Dienst IVWbox.de steht aus mehreren Gründen in der Kritik. Zum einen anonymisiert er die IP-Adressen der Nutzer nicht. Das verlangt jedoch der Düsseldorfer Kreis, ein informeller Zusammenschluss der Datenschutzbeauftragten der Bundesländer. Die IP-Adresse ist eine Zahlenfolge, die jeden Computer im Internet eindeutig identifiziert. Zum anderen ermöglicht die IVW Nutzern nicht, online gegen die Erfassung der Daten zu widersprechen. Das Unternehmen war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Neben dem IVW-Zählpixel ist auf hamburg.de auch die "Sitestat"-Analysesoftware von Nedstat aktiv, wie ein Blick in den Quellcode zeigt (siehe Screenshot).

Die Hamburger Behörde ist in Deutschland für Google zuständig. Sie hatte jüngst die Verhandlungen mit dem Unternehmen über den Statistik-Dienst Analytics abgebrochen. Einer der Vorwürfe ist, dass Google nicht alle IP-Adressen anonymisiert. (dpa/tc)