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Datenbankcomputer von lntel am Horizont

28.03.1980

AUSTIN (je) - Der Nachverarbeitungs- (Back-End-) oder Datenbankprozessor beginnt Realität zu werden. Erstes Indiz ist der "Data Base Assist Processor", den die Commercial Systems Division der Intel Corporation kürzlich vorstellte.

Ausgewachsene Datenbank-Hardware ist damit zwar noch nicht entstanden, doch spricht man auf Intel-Seite von der ,.Spitze des Eisberges". Intel hat bestimmte Funktionen seiner Datenbank "System 2000/80" in das Modell 3805 seines Hochgeschwindigkeitsspeichers "Fast-3800" verlegt, den das Unternehmen anläßlich der letzten New Yorker NCC als Konkurrenzmodell zu IBMs Festkopf-Plattenspeicher 2305 präsentierte.

Der Data Base Assist Processor verlagert alle Adressen-Tabellen von System 2000 in den 3805-"Semiconductor- "Speicher, der ausschließlich aus RAM-Chips besteht und eine Zugriffszeit von einer Millisekunde bietet. Normalerweise, führt Intel präzisierend an, befinden sich diese Tabellen neben anderen Daten-Tabellen auf Platten, die - wie etwa das IBM-Modell 3350 - auf eine mittlere Zugriffszeit von 30 Millisekunden kommen.

Der Fast-3805-Speicher, bei dem die Anfragen an die Datenbank ankommen, und der die benötigten Informationen dann an die Plattenadresse des Anwendungsprogramms weiterleitet, realisiert so einen Zeitvorteil im Verhältnis von 30:1 - verglichen mit Anfragen, die über normale Plattenspeicher erledigt werden.

Nach Intel-Angaben fallen die Vorteile des Assist Processors um so mehr ins Gewicht, je größer die Anforderungen an den jeweiligen Datenbankzugriff sind. Die Kapazität des Fast-3805 liegt zwischen elf und 72 MB; er wurde bisher vornehmlich in virtuellen Rechnern für Paging-Aufgaben eingesetzt.

Den zurückhaltenden Äußerungen von Intel ist zu entnehmen, daß die weitere Entwicklungsarbeit auf einen "echten" Datenbankcomputer hinzielt. Als nächster Schritt ist die Rede von einer Übernahme von "High-Usage-"Dateien in den Hochgeschwindigkeitsspeicher, wodurch der Zugriff auf die System 2000-Datenbank weiter beschleunigt würde.

Der Data Base Assist Processor wird ab Anfang 1981 zur Verfügung stehen und ungefähr 25 000 Dollar kosten. Ein Fast-3805 kostet mindestens 130 000 Dollar, System 2000 in typischen Konfigurationen zwischen 60 000 und 100 000 Dollar.