Europäisches Patentamt ordert Online-Dienst:

Datenbank gibt Patentrezepte preis

26.05.1989

MÜNCHEN (pi) - Patente werden noch einsehbarer. Das Europäische Patentamt in München hat mit den drei Unternehmen Telesystemes, Frankreich, Bertelsmann Computer Beratungsdienst, Bundesrepublik, und Sarin, Italien ein Abkommen über die Entwicklung der Online-Datenbank "Epoque" geschlossen. Auftragsvolumen: zehn Millionen Mark.

Ziel des Online-Dienstes "Epoque" ist es, Unternehmen und technisch interessierten Kreisen den Zugriff auf wissenschaftliche und technische Datenbanken zu ermöglichen. "Epoque" soll ab August 1990 voll einsatzfähig sein. Über die Datenbank werden User dann Einblick in die Auszüge der 24 Millionen Dokumente beziehungsweise 200 Millionen Seiten haben, die in der Patentinformation lagern.

Voraussetzung für das Epoque-System sind weitere Entwicklungen im Software-Bereich. Telesystemes fällt dabei laut Vertrag die Entwicklung auf der Ebene des Hauptrechners zu, aufbauend auf der seit sechs Jahren genutzten Software "Questel Plus". Bertelsmann und Sarin sind für die Erstellung der Software an den Arbeitsplätzen verantwortlich, die alle Schnittstellen zu den Benutzern und sämtliche Funktionen für den Dialog mit externen Hosts regeln.

Den Kern des Epoque-Projekts bildet der amtseigene Host, der den Zugriff auf die meisten weltweit gängigen Datenbanken erlaubt. Darüber hinaus ist über "Epoque" die automatische Verbindung zu den fünf im Rahmen von Patentrecherchen am häufigsten konsultierten externen Hosts möglich, zu Esairs, Telesystemes-Questel, STN, Pergamon Orbit und Dialog.

Die vor kurzem festgelegte Informationspolitik der Europäischen Patentorganisation basiert auf der Kooperation und Aufgabenteilung zwischen dem Europäischen Patentamt und den nationalen Ämtern der Mitgliedsstaaten. Aufgabe des Europäischen Patentamts ist die Nutzbarmachung von Datenbanken, während die nationalen Ämter für die Weitergabe und Verbreitung dieser Informationen zuständig sind.