"Compaq-Tandem-Deal erst der Anfang"

Dataquest erwartet weitere Fusionen im Server-Markt

19.09.1997

Binnen fünf Jahren werde die Übernahme von Tandem durch Compaq nur als ein erster Schritt in einer ganzen Reihe von Akquisitionen unter den führenden Server-Anbietern erscheinen, sagte Kimball Brown, Vice-President und Chefanalyst bei Dataquest auf einer Konferenz in der japanischen Hauptstadt. Für den Marktforscher ist der Deal ein klares Zeichen dafür, daß die Texaner durch Zukäufe zum weltgrößten Computerhersteller avancieren möchten.

Compaq sei jedoch nicht der einzige Anbieter mit derartigen Ambitionen, so Brown weiter. Vor allem IBM, gegenwärtig der wichtigste Computeranbieter, und Hewlett-Packard könnten die Pläne des PC-Marktführers durchkreuzen. Diese und weitere Unternehmen würden künftig ihre Bemühungen verstärken, globale Organisationen aufzubauen oder zu erweitern, um multinational agierenden Großkunden weltweite Service- und Support-Dienstleistungen anbieten zu können.

Ein anderes Motiv großer Server-Anbieter, kleinere Hersteller zu übernehmen, liege in dem Bestreben, Lücken im eigenen Produktportfolio aufzufüllen. Als Beleg führte der Analyst die Akquisition des Speichergeschäfts der Encore Computer Corp. durch Sun Microsystems im Juli 1997 an.

Die Kriegskassen der Branchengiganten sind Brown zufolge vor allem aufgrund des boomenden US-Aktienmarktes gut gefüllt. Im Fall Compaq sei der Aktienkurs des Herstellers derart in die Höhe geschnellt, daß der Tandem-Kauf im Wege eines Aktientauschs ohne Schwierigkeiten zu bewältigen war. In der Tat ist die Notierung des Compaq-Papiers seit Bekanntwerden der Übernahme von 41,55 Dollar auf 65,5 Dollar gestiegen.