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Datamonitor: RFID-Markt ist derzeit overhyped

22.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Markt für Software, Hardware, und Services rund um RFID (Funketiketten) wird nach Einschätzung von Datamonitor in diesem Jahr ein Volumen von 2,195 Milliarden Dollar erreichen. Das entspräche einem Wachstum von 68 Prozent gegenüber den 1,306 Milliarden Dollar für 2004. Im vergangenen Jahr stammten aus der Fertigungsindustrie mehr Einnahmen als aus allen anderen Branchen zusammen, und auch 2010 sollen die RFID-Erlöse aus der Fertigungsbranche noch mindestens doppelt so hoch sein wie in irgendeinem anderen vertikalen Segment.

In fünf Jahren erwartet Datamonitor RFID-Umsätz von 6,138 Milliarden Dollar. Branchenexpertise werde darüber entscheiden, welche Anbieter erfolgreich sein werden und welche nicht, erklärten die britischen Marktforscher. Den RFID-Markt halten sie im Übrigen gegenwärtig für überbewertet und haben ihre Prognosen im Vergleich zu anderen Analysten entsprechend zurückhaltend formuliert.

Im Jahr 2004 seien allein 35 Prozent der RFID-Einnahmen auf Services entfallen, so Datamonitor. Bis 2010 soll dieser Anteil nur leicht auf 38 Prozent steigen, aber immer noch eine interessante Chance für die Serviceanbieter darstellen. Der Großteil der Kosten fällt bei Anwendern mit RFID-Projekten aber derzeit für die neue oder upgegradete Hardware an, die benötigt wird.

Derzeit bewege sich der Markt langsam aus einer Early-Adopter-Position heraus, erklärten die Marktforscher. Es gebe aber noch immer eine Menge Skepsis auf Seiten derer, die nicht in unerprobte Technologien investieren wollten. Außerdem fehle es auffällig an Best-Practice-Modellen von denjenigen Unternehmen, die RFID bereits erfolgreich implementiert haben.

Bislang hätten sich die Anwender meist für kleinere Nischenanbieter mit klar umrissener vertikaler Erfahrung entschieden. Einige der großen Softwareanbieter versuchten derzeit noch, sich in diesem Bereich zu etablieren.

Für den Handel erwartet Datamonitor nach 2005 eine stärkere Verbreitung von RFID, wenn auch die Zahl entsprechend ausgestatteter Produkte wachse. Gerätschaften wie "intelligente Regale" würden anfangs teuer sein, die Preise sollen aber mit stärkerer Verbreitung bis 2008 deutlich fallen. Gleichzeitig sehe sich der Handel mit einem Problem konfrontiert, das den gesamten RFID-Markt erheblich beeinflussen könnte. Als direkte Schnittstelle zum Endkunden müsse er dessen Datenschutzbedenken abfedern, so die Analysten. (tc)