Radio Austria verbindet mit größter Europäischer Datenbank:

Das Wissen der Welt mit 34 Kommandos vor Ort

28.05.1982

WIEN (eks) - 90 Prozent aller Wissenschaftler, die je gelebt haben, sind heute tätig. Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich alle fünf bis zehn Jahre. Mit diesen Tatsachen muß jeder rechnen, der heute ein Forschungsprojekt beginnt. Die beabsichtigten Ergebnisse können schon längst in einem anderen Teil der Welt gewonnen und publiziert worden sein. Hier schaffen internationale Daten- und Faktenbanken zumindest teilweise Abhilfe. Zu einigen der bedeutendsten Datenbasen stellt Radio Austria für österreichische Benutzer die Verbindung her.

Die europäische Weltraumbehörde ESA (European Space Agency) betreibt in Frascati, Italien ihr Information Retrieval Service (ESA-IRS). Es besteht aus etwa 40 Datenbasen über verschiedenste Wissensgebiete. Rund 21 Millionen Referenzen sind in 30 Gigabyte Daten enthalten. Eine der Datenbasen, INIS, ist ihrerseits wieder in Wien bei der internationalen Atomenergiebehörde eingerichtet.

Mit Hilfe eines Teletype-Terminals und einer mäßig komplizierten Abfragesprache ESA-Quest, bestehend aus 34 Kommandos, kann der Benutzer das gespeicherte Datenmaterial nach verschiedenen Gesichtspunkten abfragen, durch logische Operatoren kombinieren und schließlich gewünschte Dokumente ausdrucken lassen. Die meisten Datenbasen enthalten bibliografische Daten mit Kurzfassungen von Berichten, sogenannten Abstracts. Das Original muß von der Institution, welche die Datenbasis betreibt, verlangt werden.

Im Gegensatz dazu enthalten Faktenbasen unmittelbar die benötigte Information, zum Beispiel über elektronische Bauteile, Lieferfirmen und Substitutionsprodukte. Faktenbasen sind besonders für Planungsabteilungen interessant. International tätige Organisationen können darüber hinaus ihre eigene Datenbank zum internen Informationsaustausch aufbauen.

Die Kosten für den Datenbankzugriff setzen sich zusammen aus:

- Rechenzeit für die Abfrage,

- Preis des Dokuments (Abstracts) einschließlich Druckkosten

- Verbindungskosten.

Die Kosten für Rechenzeit schwanken zwischen 700 und 1400 Schilling pro Stunde. Die für die Ausgabe eines Dokuments zwischen 2 und 5 Schilling je Abstract. Jeweils in Abhängigkeit von der verwendeten Datenbasis. Die Verbindungskosten sind vom gewählten Verbindungsaufbau abhängig. In Österreich stellt Radio Austria im gesamten Bundesgebiet zum Ortstarif die Verbindung zu den Timesharing-Nezten her.

Anruf In Frascati

Eilige Benutzer können, zum Beispiel wenn die Netzwerke oder der lokale Netzknoten überlastet sind einen Netzknoten im benachbarten Ausland (zum Beispiel Stuttgart) oder direkt in Frascati anrufen. Dann entfallen die Timesharingkosten, dafür zahlt man die jeweils gültige Ferngesprächsgebühren (Österreich - Italien 690 Schilling pro Stunde).

Die Kosten für eine Recherche in der Datenbasis Biosis könnten beispielsweise so aussehen:

10.30). Der NAS AS/5-Rechner in Frascati kann gleichzeitig bis zu 240 Benutzer bedienen.

Informationen: Radio Austria, 1010 Wien, Renngasse14, Tel.: 63 66 51/78 Ing. Bös(lnternational: ESA-IRS Online Service Division, Frascati, Italien, Via Galileo Gelilei, Tel.: 9 40 11, Telex 6 10 637)