Virtuelle Unternehmen/

Das Netz ist alles

13.09.1996

Schon bei der Entstehung eines virtuellen Unternehmens kommt Datenverarbeitung zum Einsatz. Elektronische Kataloge sind oft die Grundlage für die Auswahl geeigneter Partner. Unverzichtbar wird die Informations- und Kommunikationstechnologie dagegen in der täglichen Zusammenarbeit der irgendwo auf der Welt verstreuten Einzelunternehmen des VU. Hier reicht die Spannweite vom elektronischen Organisationshandbuch über Workflow-Management bis zur Veranstaltung (weltweiter) Videokonferenzen.

Harmonisierung der beteiligten Unternehmen

Bisher sind kaum spezielle technische Systeme für virtuelle Unternehmen zu finden. So ist die notwendige enge Verflechtung der Unternehmen oft vom Geschick der DV-Administratoren abhängig. Wie Peter Mertens und Wolfgang Faisst von der Universität Nürnberg-Erlangen schreiben, "benötigen VU eine gewisse Harmonisierung der Kalkulationsmethoden, der zwischenbetrieblichen Leistungsverrechnung, der Projekt-Management-Systeme und der Produktdatenbanken". Allgemeingültige Normen gibt es in diesem Bereich jedoch noch nicht. Der Standard Edifact (Electronic Data Interchange for Administration, Commerce and Transport) bildet zumindest eine Grundlage.

Darüber hinaus sind noch viele weitere Bereiche der Informations-und Kommunikationstechnologie gefragt. Welche Systeme davon letztlich bei den einzelnen VU zum Einsatz kommen, ist sehr unterschiedlich und von Fall zu Fall verschieden.

Um über den Aufbau, die Abläufe, die Mitarbeiter und die Struktur aller am VU beteiligten Unternehmen informiert zu sein, eignen sich elektronische Organisationshandbücher (ELO). Wenn nicht alle Informationen übergreifend in einem System gespeichert sind, sollte jedes Partnerunternehmen Zugriff auf die ELO der anderen VU-Betriebe haben, um über die angebotenen Produkte und Dienstleistungen auf dem laufenden zu sein.

Auch Systeme für übergreifende Ablaufpläne innerhalb des VU sind erforderlich. In diesem Fall werden nicht Personen, wie das bei einzelnen Betrieben der Fall ist, sondern die Zusammenarbeit von Unternehmen organisiert. Die eigentliche Steuerung und Überwachung der zwischenbetrieblichen Geschäftsprozesse ist dann Aufgabe des Workflow-Managements.