Das Internet unterm Hammer

02.09.1994

Auch wenn die Headline darauf hindeutet: Trauerwein ist noch kein Opfer der Internet-Epidemie geworden. Wenn er sich erneut dem Thema

"Auf dem Netz sein" widmet, dann nur, um auf einige Ungereimtheiten hinzuweisen. Da wird behauptet, die Internet- Gemeinde wachse geradezu explosionsartig. Nur gibt es so viele Teilnehmerschaetzungen wie Schaetzer - den Zahlenangaben ist nicht zu trauen. Mal ist die Rede von drei, dann gar von 30 Millionen. Je nachdem, welche Basis zugrunde gelegt wird, kommt bei der Zeitreihen-Betrachtung in einem Fall sogar ein Rueckgang heraus. Das wuerde indirekt die These des amerikanischen Re-Engineering- Papstes Michael Hammer stuetzen, der den Middle-Management-Bauch verschwinden sieht, sollten die Unternehmen mit dem Abspecken Ernst machen. Wer hat dann noch Zeit und Gelegenheit zum Internet- Surfen? Die Wucht der Hammerschlaege sollte freilich nicht ueberbewertet werden. Was schert es die deutschen Manager, wie ein US-Guru ihr Selbstverstaendnis einschaetzt? Der kluge Middle-Manager stimmt Michael Hammer zu - und bleibt. Wirkungsvollerer Mittel, dem PC-Plebs das Netzsurfen zu verleiden, bedienen sich da schon die Unix-Freaks. Ihnen muss ein populaeres Medium "Internet" suspekt sein - man waere ja nicht mehr unter sich.