Gastkommentar

Das Internet muß sicher werden

16.01.1998

Die ökonomischen Potentiale des Internet liegen brach, weil viele Anwender es für unsicher halten. Obwohl ein großer Teil der häufig genannten Gefahren eher dem Reich der Mythen zuzuschreiben ist, müssen die Sorgen der Benutzer ernstgenommen werden: Jede Befürchtung, ob begründet oder nicht, mindert die Akzeptanz des elektronischen Handels.

Deshalb müssen endlich Infrastukturen geschaffen werden, die das Netz vertrauenswürdig machen: Sicherheitsmechanismen, die so einfach sind, daß sie jeder noch so unbedarfte Nutzer verstehen und anwenden kann. Transaktionen im Internet, seien es Bestellungen beim Versandhandel oder das Laden der Geldkarte für den morgendlichen Einkauf, müssen so einfach wie der Geldautomat, so bequem wie der fernbediente Fernseher und so sicher wie das Sparbuch sein. Dann wird Electronic Commerce in Unternehmen und Haushalten selbstverständlich werden.

Das am 1. August 1997 vom Bundestag verabschiedete Signaturgesetz und die geplante EU-Richtlinie zur digitalen Unterschrift sind Schritte in die richtige Richtung. Transaktionen im Internet werden damit endlich rechtssicher. Vertrauenswürdige Infrastrukturen, basierend auf digitaler Signatur mit Kryptokarten, öffentlichen Trust-Centern und unlimitierter Kryptografie, können der kommerziellen Nutzung des Internet den Weg ebnen.

Gelingt es, die Zertifizierungshürden für die dazu notwendigen Produkte auf ein Minimum zu beschränken und somit einen Markt für preiswerte Lösungen zu schaffen, könnte das Signaturgesetz einen echten Standortvorteil für die deutsche Industrie darstellen. Bleibt nur zu hoffen, daß unsere Politik diesen Weg konsequent weitergeht.